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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
22. Die Nöte und Übel, in die das Menschengeschlecht infolge der ersten Übertretung verstrickt ist und woraus man nur durch die Gnade Christi erlöst wird.
Band 28, S. 1441Denn schon in seinen Anfängen bezeugt das irdische Leben, wenn es mit seinen unzähligen schweren Übeln überhaupt noch den Namen Leben verdient, daß das gesamte Geschlecht der Sterblichen verdammt worden ist. Darauf weist hin eine geradezu schauerliche Unwissenheit, die Mutter all des Irrtums, der sämtliche Adamskinder umfängt wie ein düsterer Schlund, so daß sich der Mensch nur mit Mühe, unter Schmerz und Angst herausarbeiten kann. Und nicht minder auch die Liebe zu so vielen nichtigen und schädlichen Dingen, und was daraus entspringt: nagende Sorge, Beunruhigung, Trauer, Furcht, unsinnige Freude, Zwist und Streit, Krieg, Nachstellung, Zorn, Feindschaft, Falschheit, Schmeichelei, Betrug, Diebstahl, Raub, Untreue, Hochmut, Ehrgeiz, Neid, Totschlag, Verwandtenmord, Grausamkeit, Wildheit, Liederlichkeit, Schwelgerei, Frechheit, Unverschämtheit, Schamlosigkeit, Hurerei, Ehebruch, Blutschande und all die vielen widernatürlichen Unzuchtssünden bei beiden Geschlechtern, die auch nur zu nennen schandbar ist1, Gottesschändung, Häresie, Gotteslästerung, Meineid, Unterdrückung von Unschuldigen, Verleumdung, Hintergehung, Rechtsverdrehung, falsches Zeugnis, ungerechtes Urteil, Gewalttätigkeit, Spitzbüberei, und noch gar vieles der Art, was mir nur eben nicht einfällt, aber vom irdischen Leben der Menschen unzertrennlich ist. Mag das immerhin nur bei bösen Menschen vorkommen, es entspringt doch aus derselben Wurzel des Irrtums und verkehrter Liebe, mit der jedes Adamskind geboren wird. Wem wäre es auch unbekannt, mit welch großem Mangel an Wahrheitskenntnis, der ja gerade bei den kleinen Kindern klar ersichtlich ist, und mit welch großem Überschuß an nichtigem Begehren, der sich dann im Knabenalter zu zeigen beginnt, der Mensch in das Leben eintritt, so daß er, wollte man ihn nach seinem Belieben leben und tun lassen, was er möchte, mehr oder weniger auf all die erwähnten und nicht erwähnten Schandtaten und Niederträchtigkeiten verfiele.
Allein da die göttliche Führung die Verdammten Band 28, S. 1442nicht gänzlich sich selbst überläßt und Gott auch in seinem Zorn mit seinen Erbarmungen nicht zurückhält2, so sind ebenfalls in den Sinnen des Menschengeschlechtes Verbot und Bildung als Wache bestellt zum Schutz in dieser Finsternis, mit der wir auf die Welt kommen, und leisten den Angriffen Widerstand, freilich auch wieder überall begleitet von Mühsal und Schmerz. Oder worauf zielen denn die vielgestaltigen Einschüchterungsmittel ab, die man anwendet, um die Kindereien der Kleinen in Zaum zu halten? Wofür hat man Erzieher, Lehrer, Ruten, Riemen und Stecken und die ganze Zucht, mit der man, wie die Heilige Schrift sagt3, die Lenden des geliebten Sohnes schmeidigen soll, damit er nicht ungebändigt heranwachse und zuletzt, unlenksam geworden, nur schwer oder vielleicht gar nicht mehr gebändigt werden kann? Was sonst bezweckt man mit all diesen harten Vorkehrungen, als die Unbildung niederzuringen und die böse Begierde zu zügeln, Übel, die wir in diese Welt mitbringen? Denn woher kommt es, daß es uns Mühe macht, etwas zu merken, und keine, zu vergessen? Mühe, zu lernen, und keine, unwissend zu sein? Mühe, fleißig zu sein, und keine, untätig zu sein? Zeigt sich darin nicht deutlich, wohin die verderbte Natur sozusagen vermöge ihrer Schwerkraft von selbst sich neigt und welcher Nachhilfe es bedarf, sie davon zu befreien? Die Trägheit, die Laßheit, die Faulheit, die Nachlässigkeit, womit man der Arbeit aus dem Wege geht, sind unbestreitbare Gebrechen, während die Arbeit selbst, auch die nützliche, eine Plage ist.
Doch das sind erst die Plagen für das Kind, unvermeidlich, wenn das gelernt werden soll, was die Vorgesetzten wollen, die auch wieder nur selten etwas zum wirklichen Nutzen der Kinder wollen. Aber wie viele schwere Plagen suchen außerdem das Menschengeschlecht heim, begründet in dem gemeinsamen Los menschlichen Elends, nicht etwa in der Bosheit und Verworfenheit schlechter Menschen! Unsagbar in der Tat, nicht einmal ausdenkbar! Welch große Besorgnis, Band 28, S. 1443welches Unglück wird verursacht durch den Tod der Teuersten, durch Einbuße am Vermögen, durch Verurteilungen, durch Lüge und Trug der Menschen, durch falschen Verdacht, durch jede Art fremder Gewalt- und Freveltat! Gehören doch hierher Plünderung und Gefangennahme, Fesseln und Kerker, Verbannung und Marter, Verstümmelung an den Gliedern und Verlust der Sinne, Vergewaltigung zur Stillung schnöder Lust des Schänders und sonst noch viel Entsetzliches. Wieviel Unheil kommt von den zahllosen äußeren Zufällen, die den Leib bedrohen, von Hitze und Kälte, von Stürmen, Regengüssen, Überschwemmungen, von Blitz und Donner, Hagel und Wetterschlag, von Erdrutschungen und Erdspaltungen, vom Einsturz von Gebäuden, von Wut und Scheu oder auch Bösartigkeit der Haustiere, von den vielen giftigen Gewächsen, Wassern, Düften und Tieren, von den oft nur schmerzhaften, oft auch tödlichen Bissen wilder Tiere, von der Wutkrankheit, die durch einen wütenden Hund beigebracht wird — so daß ein seinem Herrn sonst schmeichelndes und anhängliches Tier mitunter heftiger und entsetzlicher gefürchtet wird als selbst Löwen und Drachen — und die den Menschen, den sie etwa ergreift, durch Ansteckung ebenfalls wütend macht, so daß Eltern und Gattin und Kinder sich vor ihm scheuen mehr als vor irgendeinem wilden Tier. Welchen Übeln ist man zu Schiff ausgesetzt, aber auch bei Reisen zu Lande! Mag einer gehen, wo er will, ist er irgendwo sicher vor unvermuteten Unfällen? Auf dem Wege vom Forum nach Hause fiel einer, obwohl ihm an den Füßen nichts fehlte, brach den Fuß und starb an dieser Verletzung. Wie sicher, meint man, ist man im Sitzen! Und doch fiel der Hohepriester Heli von dem Stuhl, worauf er saß, und war tot4. Unfälle an den Feldfrüchten gewärtigen mit Besorgnis vom Himmel her, von der Erde aus oder von schädlichen Tieren die Landwirte, und nicht bloß sie, nein, alle Leute. Immerhin ist man gewöhnlich wenigstens von dem Augenblick an beruhigt, da die Früchte gesammelt und eingeheimst sind. Und doch hat schon Band 28, S. 1444manchmal, wie ich selber weiß, eine unversehens eintretende Überschwemmung den reichsten Früchteertrag aus der Scheune heraus mit sich genommen, da die Menschen sich vor dem Wasser flüchten mußten. Wer möchte gegenüber den tausendfachen Angriffen von Dämonen auf seine Unschuld pochen? Quälen sie doch mitunter selbst die getauften Kleinen, gewiß das Unschuldigste, was es gibt, mit Gottes Zulassung in einer Weise, daß gerade an ihnen sich aufs deutlichste zeigt, wie sehr das irdische Leben ein Jammertal ist und das jenseitige mit seiner Glückseligkeit das Land der Sehnsucht zu sein verdient. Nun gar erst der Leib! Ein Herd von Krankheiten in solcher Zahl, daß nicht einmal die Bücher der Ärzte alle enthalten; und bei den meisten, ja fast allen Krankheiten verursachen die Erleichterungs- und Arzneimittel selbst auch wieder Qualen, so daß die Menschen vor dem durch Leiden drohenden Verderben nur durch eine wieder mit Leiden verbundene Hilfe gerettet werden. Hat nicht unerträgliche Hitze Menschen so weit gebracht, in brennendem Durst menschlichen Harn zu trinken, sogar ihren eigenen? Hat nicht der Hunger sie so weit gebracht, daß sie sich des Genusses von Menschenfleisch nicht mehr enthalten konnten und dabei nicht etwa verstorbene Menschen, sondern eigens zu dem Zweck getötete verzehrten, und auch da nicht beliebige fremde, sondern Mütter ihre eigenen Kinder in unfaßbarer Grausamkeit, die nur auf Rechnung eines wahnsinnigen Hungers zu schreiben ist? Ja schließlich selbst der Schlaf, der recht eigentlich als Ruhe bezeichnet zu werden verdient hat, schildere es, wer kann, wie unruhig er oft ist infolge von Traumgesichten und mit welchen Schrecknissen, die er so natürlich vor Augen führt, daß man sie von wirklichen nicht unterscheiden kann, er die geplagte Seele und die Sinne verwirrt. Und mit solch falschen Vorspiegelungen wird man bei gewissen Krankheiten und infolge von Gifttränken auch in wachem Zustand jämmerlich geängstigt; ja böse Dämonen betören mitunter selbst auch gesunde Menschen in vielfältig schillerndem Trug mit solchen Erscheinungen, um deren Sinne wenigstens durch den Reiz verführerischer Trugbilder zu täuschen, wenn es ihnen auch etwa Band 28, S. 1445nicht gelingt, sie dadurch zum Eingehen auf ihre Absichten zu bringen.
All das macht dieses unselige Leben zu einer Art Hölle, und daraus erlöst uns einzig die Gnade Christi des Heilandes, unseres Gottes und Herrn [das sagt ja schon der Name Jesus, der so viel wie Heiland bedeutet]; er erlöst uns davon namentlich in dem Sinne, daß auf dieses Leben nicht ein noch unseligeres und ewig dauerndes folge, das nun freilich nicht mehr Leben, sondern Tod wäre. Denn im gegenwärtigen Leben erhalten wir zwar auch große Tröstungen in Heilung von Übeln durch heilige Dinge oder heilige Personen, jedoch nicht immer werden solche Wohltaten auch wirklich denen zuteil, die darum bitten, damit man nicht um solcher Vorteile willen eine Religion aufsuche, die man in erster Linie aufzusuchen hat um eines anderen Lebens willen, in welchem es überhaupt kein Übel gibt; und wenn die Gnade allen einigermaßen Guten beisteht in diesem Elend, so geschieht es vorab, damit sie je gläubiger je tapferer diese Übel ertragen können. Dazu wäre nach der Versicherung der gebildeten Weltleute nun allerdings auch die Philosophie tauglich, die in ihrer echten Gestalt von den Göttern einigen wenigen zuteil geworden ist, wie Tullius sagt5, und zwar als das größte Geschenk, das die Menschen von den Göttern erhielten oder überhaupt erhalten konnten. So sehr sehen sich also auch unsere Gegner genötigt, den Besitz der wahren, nicht irgendwelcher Philosophie als göttliche Gnade anzuerkennen. Aber freilich, wenn nur wenigen in der wahren Philosophie der einzige Behelf wider die Nöte dieses Lebens von den Göttern an die Hand gegeben worden ist, so zeigt sich auch darin deutlich genug, daß das Menschengeschlecht zur Ertragung von Nöten und Peinen verdammt ist. Wie aber nach ihrem Eingeständnis diese göttliche Gabe von allen die größte ist, so ist auch anzunehmen, daß sie nur von dem Gott gespendet wird, der, wiederum nach den eigenen Worten der Verehrer vieler Götter, unter allen der größte ist.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXII: De miseriis ac malis, quibus humanum genus merito primae praeuaricationis obnoxium est et a quibus nemo nisi per Christi gratiam liberatur.
Nam quod ad primam originem pertinet, omnem mortalium progeniem fuisse damnatam, haec ipsa uita, si uita dicenda est, tot et tantis malis plena testatur. quid enim aliud indicat horrenda quaedam profunditas ignorantiae, ex qua omnis error exsistit, qui omnes filios Adam tenebroso quodam sinu suscipit, ut homo ab illo liberari sine labore dolore timore non possit? quid amor ipse tot rerum uanarum atque noxiarum et ex hoc mordaces curae, perturbationes, maerores, formidines, insana gaudia, discordiae, lites, bella, insidiae, iracundiae, inimicitiae, fallacia, adulatio, fraus, furtum, rapina, perfidia, superbia, ambitio, inuidentia, homicidia, parricidia, crudelitas, saeuitia, nequitia, luxuria, petulantia, inpudentia, inpudicitia, fornicationes, adulteria, incesta et contra naturam utriusque sexus tot stupra atque inmunditiae, quas turpe est etiam dicere, sacrilegia, haereses, blasphemiae, periuria, obpressiones innocentium, calumniae, circumuentiones, praeuaricationes, falsa testimonia, iniqua iudicia, uiolentiae, latrocinia et quidquid talium malorum in mentem non uenit et tamen de uita ista hominum non recedit? uerum haec hominum sunt malorum, ab illa tamen erroris et peruersi amoris radice uenientia, cum qua omnis filius Adam nascitur. nam quis ignorat cum quanta ignorantia ueritatis, quae iam in infantibus manifesta est, et cum quanta abundantia uanae cupiditatis, quae in pueris incipit apparere, homo ueniat in hanc uitam, ita ut, si dimittatur uiuere ut uelit et facere quidquid uelit, in haec facinora et flagitia, quae commemoraui et quae commemorare non potui, uel cuncta uel multa perueniat? sed diuina gubernatione non omni modo deserente damnatos et deo non continente in ira sua miserationes suas in ipsis sensibus generis humani prohibitio et eruditio contra istas, cum quibus nascimur, tenebras uigilant et contra hos inpetus obponuntur, plenae tamen etiam ipsae laborum et dolorum. quid enim sibi uolunt multimodae formidines, quae cohibendis paruulorum uanitatibus adhibentur? quid paedagogi, quid magistri, quid ferulae, quid lora, quid uirgae, quid disciplina illa, qua scriptura sancta dicit dilecti filii latera esse tundenda, ne crescat indomitus domarique iam durus aut uix possit aut fortasse nec possit? quid agitur his poenis omnibus, nisi ut debelletur inperitia et praua cupiditas infrenetur, cum quibus malis in hoc saeculum uenimus? quid est enim, quod cum labore meminimus, sine labore obliuiscimur; cum labore discimus, sine labore nescimus; cum labore strenui, sine labore inertes sumus? nonne hinc apparet, in quid uelut pondere suo quam procliuis et prona sit uitiosa natura et quanta ope, ut hinc liberetur, indigeat? desidia segnitia, pigritia neglegentia uitia sunt utique quibus labor fugitur, cum labor ipse, etiam qui est utilis, poena sit. sed praeter pueriles poenas, sine quibus disci non potest quod maiores uolunt, qui uix aliquid utiliter uolunt, quot et quantis poenis genus agitetur humanum, quae non ad malitiam nequitiamque iniquorum, sed ad condicionem pertinent miseriamque communem, quis ullo sermone digerit, quis ulla cogitatione conprehendit? quantus est metus, quanta calamitas ab orbitatibus atque luctu, a damnis et damnationibus, a deceptionibus et mendaciis hominum, a suspicionibus falsis, ab omnibus uiolentis facinoribus et sceleribus alienis, quandoquidem ab eis et depraedatio et captiuitas, et uincula et carceres, et exsilia et cruciatus, et amputatio membrorum et priuatio sensuum, et obpressio corporis ad obscenam libidinem obprimentis explendam et alia multa horrenda saepe contingunt. quid? ab innumeris casibus quae forinsecus corpori formidantur, aestibus et frigoribus, tempestatibus imbribus adluuionibus, coruscatione tonitru, grandine fulmine, motibus hiatibusque terrarum, obpressionibus ruinarum, ab offensionibus et pauore uel etiam malitia iumentorum, a tot uenenis fruticum aquarum, aurarum bestiarum, a ferarum uel tantummodo molestis uel etiam mortiferis morsibus, a rabie quae contingit ex rabido cane, ut etiam blanda et amica suo domino bestia nonnumquam uehementius et amarius quam leones draconesque metuatur faciatque hominem, quem forte adtaminauerit, contagione pestifera ita rabiosum, ut a parentibus coniuge filiis peius omni bestia formidetur. quae mala patiuntur nauigantes, quae terrena itinera gradientes. quis ambulat ubicumque non inopinatis subiacens casibus? de foro quidam rediens domum sanis aedibus suis cecidit, pedem fregit et ex illo uulnere finiuit hanc uitam. quid uidetur sedente securius? de sella, in qua sedebat, cecidit Heli sacerdos et mortuus est. agricolae, immo uero omnes homines, quot et quantos a caelo et terra uel a perniciosis animalibus casus metuunt agrorum fructibus. solent tamen de frumentis tandem collectis et reconditis esse securi. sed quibusdam, quod nouimus, prouentum optimum frumentorum fluuius inprouisus fugientibus hominibus de horreis eiecit atque abstulit. contra milleformes daemonum incursus quis innocentia sua fidit, quandoquidem, ne quis fideret, etiam paruulos baptizatos, quibus certe nihil est innocentius, aliquando sic uexant, ut in eis maxime deo ista sinente monstretur huius uitae flenda calamitas et alterius desideranda felicitas. iam uero de ipso corpore tot exsistunt morborum mala, ut nec libris medicorum cuncta conprehensa sint; in quorum pluribus ac paene omnibus etiam ipsa adiumenta et medicamenta tormenta sunt, ut homines a poenarum exitio poenali eruantur auxilio. nonne ad hoc perduxit sitientes homines ardor inmanis, ut urinam quoque humanam uel etiam suam biberent? nonne ad hoc fames, ut a carnibus hominum se abstinere non possent nec inuentos homines mortuos, sed propter hoc a se occisos, nec quoslibet alienos, uerum etiam filios matres incredibili crudelitate, quam rabida esuries faciebat, absumerent? ipse postremo somnus, qui proprie quietis nomen accepit, quis uerbis explicet, saepe somniorum uisis quam sit inquietus et quam magnis, licet falsarum rerum, terroribus, quas ita exhibet et quodammodo exprimit, ut a ueris eas discernere nequeamus, animam miseram sensusque perturbet? qua falsitate uisorum etiam uigilantes in quibusdam morbis et uenenis miserabilius agitantur; quamuis multimoda uarietate fallaciae homines etiam sanos maligni daemones nonnumquam decipiant talibus uisis, ut, etiamsi eos per haec ad sua traducere non potuerint, sensus tamen eorum solo adpetitu qualitercumque persuadendae falsitatis inludant. ab huius tam miserae quasi quibusdam inferis uitae non liberat nisi gratia saluatoris Christi, dei ac domini nostri - hoc enim nomen est ipse Iesus; interpretatur quippe saluator - , maxime ne post hanc miserior ac sempiterna suscipiat, non uita, sed mors. nam in ista quamuis sint per sancta et sanctos curationum magna solacia, tamen ideo non semper etiam ipsa beneficia tribuuntur petentibus, ne propter hoc religio quaeratur, quae propter aliam magis uitam, ubi mala non erunt omnino ulla, quaerenda est; et ad hoc meliores quosque in his malis adiuuat gratia, ut quanto fideliore, tanto fortiore corde tolerentur. ad quam rem etiam philosophiam prodesse dicunt docti huius saeculi, quam di quibusdam paucis, ait Tullius, ueram dederunt; nec hominibus, inquit, ab his aut datum est donum maius aut potuit ullum dari: usque adeo et ipsi, contra quos agimus, quoquo modo conpulsi sunt in habenda non quacumque, sed uera philosophia diuinam gratiam confiteri. porro si paucis diuinitus datum est uerae philosophiae contra miserias huius uitae unicum auxilium, satis et hinc apparet humanum genus ad luendas miseriarum poenas esse damnatum. sicut autem hoc, ut fatentur, nullum diuinum maius est donum, sic a nullo deo dari credendum est nisi ab illo, quo et ipsi qui multos deos colunt nullum dicunt esse maiorem.