Vierter Artikel. Die Strafe des Gottesraubes.
a) Diese darf keine Geldstrafe sein. Denn: I. Eine Geldstrafe wird nicht für ein todeswürdiges Verbrechen gegeben. Ein solches Verbrechen aber ist der Gottesraub, wonach die bürgerlichen Gesetze ihn mit dem Tode ahnden. II. Nach Nahum 1, 9. darf man nicht doppelt strafen. Die Strafe des Gottesraubes aber ist bereits die Exkommunikation. Also bedarf es keiner Geldstrafe. III. Der Apostel warnt 1. Thess. 2. vor „der Gelegenheit des Geizes.“ Eine Geldstrafe fordern aber für die Verletzung einer heiligen Sache giebt Anlaß zu Geiz. Auf der anderen Seite wird 17 Qq. 4. cap. Si quis contumax eine Geldstrafe angesetzt, wenn jemand einen Flüchtling aus dem Vorhofe der Kirche mit Gewalt entführt; und ebenso im allgemeinen, cap. 21.
b) Ich antworte, bei Bemessung der Strafe müsse 1. die Gleichheit berücksichtigt werden, daß nämlich „worin jemand gesündigt, er darin gequält werde“ (Sap. 11.); und so entspricht dem Gottesraube als Strafe die Exkommunikation, daß nämlich, wer Heiliges verunehrt, vom Heiligen abgeschlossen werde; — 2. der Nutzen, denn die Strafen sind Heilmittel damit man erschreckt vom Sündigen abstehe; und da nun der Gottesraub das Heilige nicht achtet, so scheint die Exkommunikation keine genügend Strafe, so daß die bürgerlichen Gesetze die Todesstrafe verhängen; die Kirche aber, welche mit dem körperlichen Tode nicht straft, eine Geldstrafe bestimmt, damit solche Strafen die Menschen das Heilige achten lehren.
c) I. Anstatt des Todes verhängt die Kirche die Strafe der Exkommunikation. II. Zwei Strafen sind erfordert, wenn die eine nicht genügenderweise vom Sündigen abhält. Deshalb besteht eine zeitliche Strafe für jene, die Heilige verachten. III. Die Geldstrafe hat hier offenbaren Nutzen, nämlich die Besserung des Sünders; und somit ist sie keine Gelegenheit des Geizes.
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