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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 35

Zweiter Artikel. In Christo besteht eine zeitliche Geburt.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Geborenwerden ist wie eine Bewegung zu einer Sache hin, die
nicht besteht; damit sie bestehe kraft der Geburt. Christus aber ist von
Ewigkeit. II. Was in sich vollendet ist, bedarf keiner Geburt. Der Sohn Gottes
aber ist in Sich vollendet. III. Die Geburt kommt der Person eigentlich zu. In Christo aber
ist nur eine Person. IV. Was gemäß zwei Geburten geboren wird, das wird zweimal geboren. Dieser Satz ist aber falsch: Christus ist zweimal geboren; denn seine
Geburt vom Vater leidet keine Unterbrechung. So läuft jener nur zweimal,
der mit Unterbrechung lauft. Also hat Christus keine Geburt in der Zeit. Auf der anderen Seite sagt Damascenus (3. de orth. fide 7.): „Wir bekennen zwei Geburten Christi: die eine vom Vater, die ewige; die andere in den letzten Zeiten, wegen uns.“

b) Ich antworte, die Natur stehe in der nämlichen Beziehung zum Geborenwerden wie der Abschluß oder terminus zu einer Bewegung oder
Änderung. Nun tritt eine Verschiedenheit der Bewegungen je nach der Verschiedenheit im Abschlusse oder terminus (5 Physic.) ein. Da also in Christo
zwei Naturen sind, die eine, welche Er in Ewigkeit empfängt vom Vater; die
andere, welche Er in der Zeit empfängt von der Mutter, so kommen Ihm
demgemäß zwei Geburten zu: eine ewige und eine zeitliche.

c) I. Darauf antwortet Augustin in seinem Briefe an Felicianus, der diesen Einwurf gemacht hatte: „Stellen wir uns vor, wie ja dies viele wirklich meinen, es bestände eine allgemeine Weltseele, die in solcher unaussprechlichen Weise alle Arten Samen in der Welt belebe, daß sie nicht eins wird mit dem Gezeugten, Leben aber spendet allem zu Zeugendem. Wenn nun diese Weltseele in den Mutterschoß eines Weibes käme, um da den bestimmbaren Stoff wie sie will zu formen, so würde sie machen, daß sie eins wäre in der Person mit diesem Wesen, das jedenfalls nicht die gleiche Substanz in sich hätte. So würde, während die Seele wirkt und der Stoff bestimmt und geformt wird, aus zwei Substanzen ein einziger Mensch entstehen; und danach würde diese Seele so geboren werden aus dem Mutterschoße, daß wir nicht sagen könnten, sie wäre, ehe sie in dieser Weise geboren wurde, was sie selbst anbelangt, vorher gar nicht gewesen. Ähnlich, nur weit erhabener ist geboren worden von einer Mutter der Sohn Gottes gemäß der menschlichen Natur: in der Weise also, wie man lehrt, daß mit dem Leibe geboren werde die Seele; nicht weil aus beiden eine einzige einige Substanz wie durch Mischung wird, sondern weil da eine Person ist. Nicht sagen wir, die Gottheit sei der Zeit unterworfen, so daß der Sohn Gottes angefangen habe, zu sein zugleich mit dem Fleische; und nicht sagen wir, von Ewigkeit sei der Sohn Gottes im Fleische gewesen, damit wir nicht veranlaßt werden zu sagen, sein Leib sei kein wahrer menschlicher gewesen, sondern ein Scheinleib.“ II. Dies war der Einwurf des Nestorius, dem Cyrillus erwiderte
(conc. Eph. part. I. c. 8.): „Nicht sagen wir, der Sohn Gottes habe es
notwendig gehabt wegen Seiner selbst, ein zweites Mal geboren zu werden;
das wäre die größte Thorheit, daß der Ewige und vor aller Zeit Existierende,
der dem Vater Gleichewige eines Anfanges bedürfe, damit Er ein zweites
Mal sei. Weil Er aber wegen uns und wegen unseres Heiles sich mit
uns gemäß seiner Person vereinigen wollte; deshalb ging das, was Er
Menschliches an sich tragen wollte, aus dem Weibe hervor; und deswegen
spricht man von einer Geburt dem Fleische nach.“ III. Die Geburt gehört der Natur an als dem Abschlusse, der Person
als dem Subjekte oder selbständigen Träger der Natur. Nun kann einem
einzigen Subjekte eine mehrfache Veränderung innewohnen, die voneinander
verschieden sind nach dem Abschlüsse oder terminnus. Das sagen wir nicht,
als ob die ewige Geburt wie eine Änderung oder Bewegung sei; sondern
weil sie nun bezeichnet wird nach Art einer solchen Veränderung. IV. Christus wird zweimal geboren gemäß den zwei Geburten. Denn
wie von jemandem gesagt werden kann, er laufe zweimal, der da in verschiedenen Zeiten lauft; so kann man sagen, Christus werde zweimal geboren,
einmal in der Ewigkeit und einmal in der Zeit, weil Zeit und Ewigkeit
voneinander bei weitem mehr unterschieden sind, wie zwei Zeiten; da doch
Beides das Maß einer Dauer ausdrückt.

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