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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 35

Siebenter Artikel. Christus mußte in Bethlehem geboren werden.

a) Dem steht entgegen: I. Isai. 2.: „Von Sion wird ausgehen und das Wort des Herrn
von Jerusalem!“ II. Matth. 2.: „Er wird Nazarener genannt werden.“ Nazareth
nämlich heißt: Blüte; und Isai. 11. sagt: „Eine Blüte wird aufsteigen von
seiner Wurzel.“ III. Joh. 18.: „Deshalb bin ich geboren und bin ich in die Welt
gekommen, daß ich Zeugnis gebe der Wahrheit.“ Da hätte aber Christus
lieber in Rom geboren werden müssen, welches damals die Welt beherrschte,
damit Er da den Glauben verkünde; sagt ja doch Paulus zu den Römern
(Röm. 1.): „Euer Glaube wird angekündigt in der ganzen Welt.“ Auf der anderen Seite heißt es bei Mich. 5.: „Und du, Bethlehem Ephrata, bist keineswegs klein in den Städten Juda; aus Dir nämlich wird mir ausgehen der Herrscher sei in Israel.“

b) Ich antworte; aus zwei Gründen wollte Christus in Bethlehem geboren werden: 1. Weil „Er geworden ist aus dem Samen Davids dem Fleische nach“ (Röm. 1.), dem auch die besondere Verheißung über Christum gemacht worden, nach 2. Kön. 23.: „Es sprach der Mann, dem betreffs des Gesalbten (Christus) des Gottes Jakobs verheißen worden ist.“ Deshalb wollte Christus in Bethlehem geboren werden, wo auch David geboren worden, damit so schon der Ort selber der Geburt die Erfüllung der Verheißung anzeigte, nach Luk. 2.: „Weil Er war aus dem Hause und der Familie Davids.“ 2. Weil Bethlehem das Haus des Brotes bedeutet. Christus aber sagt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgestiegen;“ wie Gregor der Große schreibt (hom. 8. in Evgl.).

c) I. Wie David in Bethlehem geboren ward, so hat er Jerusalem zu seinem Herrschersitz gemacht und es erwählt, damit daselbst der Tempel Gottes gebaut werde. Das Reich Christi nun und sein Priestertum wird zumal vollendet durch das bittere Leiden. Und so hat Er höchst zukömmlicherweiseBethlehem erwählt für seine Geburt; Jerusalem für sein Leiden. Zudem hat Er den Hochmut der Menschen niedertreten wollen, die es für einen Ruhm halten, in einer bedeutenden Stadt geboren zu sein. Christus aber wollte in einer unbedeutenden Stadt geboren werden und in einer großen Stadt leiden. II. Gemäß einem tugendhaften Leben wollte Christus blühen; und
deshalb wollte Er in Nazareth erzogen und genährt werden; in Bethlehem
aber sollte wie in der Fremde seine Geburt stattfinden. „Vermöge der
menschlichen Natur, die Er angenommen, ward Er wie in der Fremde geboren,“ sagt Gregor der Große (I. c.). Und Beda (sup. Luc. l. c. 5.):
„In der Fremde, wie in einem Gasthause, ward Er geboren, damit Er
uns viele Wohnungen bereite im Hause des Vaters.“ III. „Hätte Er das große Rom erwählt,“ so im Konzil von Ephesus
Theodorus von Ancyra, „wegen der Macht der römischen Bürger, so würden sie diese als den Grund für die Änderung des Erdkreises halten. Hätte
Er als Sohn des Kaisers geboren werden wollen, sie würden der Macht
einen Nutzen für die Ewigkeit zuschreiben. Damit erkannt werde, wie es
Gott sei, der verändert habe den Erdkreis, hat Er sich ein armes Vaterland erwählt und eine arme Mutter. Das Schwache erwählt Gott, daß
Er zerstöre das Starke.“ Damit Er seine Macht herrlicher leuchten lasse,
hat Er zum Zeichen des vollständigen Sieges beschlossen, daß in Rom, dem
Haupte der Welt, das Haupt der Kirche seinen Sitz aufschlage, von wo der
Glaube ausströme in die ganze Welt, nach Isai. 26.: „Die stolze Stadt wird
Er demütigen, … der Fuß des armen wird sie niedertreten,“ nämlich Christi,
„und die Schritte der bedürftigen,“ d. i. der Apostel Petrus und Paulus.

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