Dritter Artikel. Das durch die Sakramente Bezeichnete.
a) Nur eine Sache darf durch ein Sakrament bezeichnet werden. Denn: I. Es entsteht sonst die Gefahr, daß man sich täuscht; wie bei vieldeutigen Worten. Dies aber verbietet der Apostel (Kol. 2.): „Sehet, daß euch niemand verführe durch falsche Weisheit und leeren Wortschwall.“ II. Das Sakrament bezeichnet das Heilige, insoweit dieses die Heiligung des Menschen wirkt. Das ist aber nur das Blut Christi, nachHebr. ult.: „Jesus hat, damit Er durch sein Blut sein Volk heilige, außerhalb des Thores gelitten.“ Also nur das Blut Christi wird durch ein Sakrament bezeichnet. III. Ein Sakrament kann nur Zeichen sein für den Zweck der Heiligung. Dieser aber ist nur einer, das ewige Leben, nach Röm. 6.: „Ihr habt eure Frucht in der Heiligung; als Zweck aber das ewige Leben.“ Dieses also allein ist das durch die Sakramente Bezeichnete. Auf der anderen Seite ist im Altarssakramente ein doppeltes Bezeichnete: der wahre Körper Christi und der mystische, wie Augustin sagt (Prosper, lib. sent. Aug.; cap. hoc est, de consecr. dist. 2 ).
b) Ich antworte; ein Sakrament hat so recht eigentlich den Zweck, unsere Heiligung zu bezeichnen. Darin kann nun dreierlei erwogen werden: 1. Die Ursache unserer Heiligung, die da ist das Leiden Christi; 2. die innere Form unserer Heiligung, die in der Gnade und in den Tugenden besteht; 3. der letzte Zweck, das ewige Leben. Dies Alles nun bezeichnen die Sakramente,: Sie sind Zeichen, die ins Gedächtnis zurückrufen das Leiden Christi, welches vorhergegangen; welche hinweisen auf das, was in uns durch das Leiden Christi bewirkt wird, nämlich die Gnade; und vorbilden die künftige Herrlichkeit.
c) I. Ein Zeichen führt dann in Irrtum, wenn es vielerlei bezeichnet, was nicht ineinander zusammenhängt. Diese drei Dinge aber, die von den Sakramenten bezeichnet werden, haben geregelte Beziehung zu einander; wie z. B. „Mensch“ bezeichnet Leib und Seele, insoweit aus ihnen die menschliche Natur gebildet wird. Da ist kein Anlaß zur Täuschung. II. Jedes Sakrament bezeichnet die heiligende Ursache, insoweit es auf die Wirkung hinweist, die Gnade, welche aus dem Leiden Christi fließt. III. Das Sakrament braucht bloß jene Vollendung zu bezeichnen, welche die Form ist, die im Menschen den Menschen heiligt, also die Gnade. Es braucht nicht ausschließlich jene Vollendung zu bezeichnen, welche der Endzweck selber ist.
