5.
Es war nun so, daß er nicht umhin konnte, mit seinen Bitten weiter in mich zu bringen; ebenso scheint es auch nicht in meiner Gewalt gewesen zu sein, ihm vorzuenthalten, was er wissen wollte. Während mir sonst die Mitteilung dergleichen Angelegenheiten Mühe und Beschämung bereitete, empfand ich hier nicht das geringste Widerstreben, ebensowenig mit bei dem oben erwähnten Rektor, ja, ich fühlte mich dabei sehr getröstet; doch teilte ich ihm alles nur als Beichtgeheimnis mit. Er schien mir scharfsinniger zu sein als früher, obwohl ich ihn stets für einen hochverständigen Mann gehalten habe. Ich sah seine trefflichen Anlagen und Eigenschaften, um große Fortschritte zu machen, wenn er sich ganz Gott hingeben würde. Seit einigen Jahren habe ich nämlich das Empfinden: sooft ich jemand treffe, der mir besonders gefällt, regt sich in mir sogleich das Verlangen, er möchte sich ganz Gott hingeben; und dieses Verlangen ist zuweilen so heftig, daß ich meiner selbst nicht mehr mächtig bin. Ich wünsche zwar, daß alle Menschen Gott dienen möchten; aber bei Personen, die mir zusagen, regt sich dieser Wunsch mit großer Heftigkeit, und darum flehe ich mit ganz besonderem Ungestüm für sie zum Herrn. Mit diesem Ordensmanne ging es mir ebenso.
