3.
Beachtet, meine Schwestern, nach meinem Tode das, was ich euch hier gesagt habe, da viel daran gelegen ist! Zu diesem Zwecke hinterlasse ich es euch schriftlich. Solange ich noch am Leben bin, werde ich nicht unterlassen, euch daran zu erinnern; denn ich kenne den großen Gewinn aus Erfahrung, den die Befolgung des Gesagten mit sich bringt. Je weniger wir haben, desto unbekümmerter bin ich. Der Herr weiß es, daß ich nach meinem Dafürhalten in größerer Sorge bin, wenn wir viel über das Notwendige haben, als wenn wir Mangel leiden. Vielleicht kommt dies daher, weil ich immer gesehen habe, daß der Herr uns allzeit gleich das Mangelnde gibt. Würden wir anders gesinnt sein, so täuschten wir die Welt, da wir uns für arm ausgäben, es aber nicht im Geist, sondern nur äußerlich wären. Ich würde mir sozusagen ein Gewissen daraus machen, und es käme mir vor, als bettelten die Reichen. Davor bewahre uns Gott! Denn wo man so übermäßig um Almosenspenden besorgt ist, da könnte man mitunter aus Gewohnheit betteln oder auch um etwas bitten, was man nicht notwendig hat, und dies vielleicht sogar bei Leuten, die in größerer Not sind. Diese würden zwar durch ihr Almosen nichts Verlieren, sie könnten nur gewinnen; wir aber hätten den Verlust. Das wolle Gott verhüten, meine Töchter! Sollte es aber geschehen, so wollte ich lieber, ihr hättet Einkünfte.
