6.
Ich halte dafür, daß Ehre und Geld fast immer sich zusammenfinden; wer die Ehre liebt, verabscheut auch das Geld nicht; wer aber dieses verachtet, macht sich auch wenig aus der Ehre. Verstehet dies wohl! Mir scheint nämlich das Streben nach Ehre immer von einigem Interesse an Einkünften und Geld begleitet zu sein, weil der Mensch, wenn er arm ist, in der Welt wunderselten geehrt wird; vielmehr achtet man ihn gering, wie ehrenwert er an sich auch sein mag. Die wahre Armut, das ist jene, die man einzig um Gottes willen erwählt hat, bringt eine überschwengliche Ehre mit sich, so daß es wohl niemand gibt, der sie nicht auf sich nehmen würde. Da braucht man niemand zu gefallen als Gott allein; und es ist ganz gewiß, daß man viele Freunde hat, wenn man keines Menschen bedarf. Dies habe ich durch die Erfahrung gut erkannt.
