9.
Es nimmt sich, meine Schwestern, sehr schlecht aus, von dem Gute der Armen große Häuser auszuführen. Gott verhüte dies! Vielmehr sollen unsere Häuser in allem arm und klein sein. Laßt uns doch in etwa unserem Könige ähnlich sein, der keine andere Wohnung hatte als den Stall zu Bethlehem, worin er geboren wurde, und das Kreuz, an dem er starb! Das waren Wohnstätten, die wenig Bequemlichkeit bieten konnten. Jene, die große Gebäude ausführen, werden wissen, warum; sie haben gewiß heilige Absichten dabei. Aber für dreizehn arme Nönnchen reicht jeder Winkel hin. Es ist mir recht, wenn sie einen freien Raum mit einigen Einsiedeleien haben, um sich dahin zum Gebet zurückzuziehen; denn die strenge Klausur macht dies notwendig, und zugleich erfährt dadurch das Gebet und die Andacht eine Förderung; aber vor großen und prächtigen Gebäuden behüte uns Gott! Denkt immer, daß dies alles am Tage des Gerichtes zusammenstürzen wird! Und wissen wir, wie bald dieser Tag kommen kann? Daß aber dann ein von dreizehn Nönnchen bewohntes Haus mit großem Getöse einstürze, das geziemt sich nicht; denn wahre Arme sollen kein Aufsehen machen, sondern sich still verhalten, damit man Mitleid mit ihnen habe.
