7.
Über diese Tugend ist schon so viel geschrieben worden, daß ich es nicht einmal verstehe, geschweige denn aussprechen könnte. Aus diesem Grunde und um sie nicht durch meine Lobsprüche herabzusetzen, will ich nichts weiter davon sagen. Ich habe nur angeführt, was ich aus Erfahrung weiß. Dabei aber war ich, wie ich bekenne, so vertieft, daß ich es bis jetzt gar nicht merkte; weil es jedoch einmal gesagt ist, so möge man es, wenn es richtig ist, um der Liebe des Herrn willen stehenlassen. Die heilige Armut ist ja unser Wappen; sie ist am Anfange der Gründung unseres Ordens von unseren heiligen Vätern so hochgeschätzt und so vollkommen beobachtet worden, (daß sie nie etwas von einem Tage für den anderen aufbewahrten; mir wurde dies von solchen mitgeteilt, die es wissen). Darum laßt uns danach trachten, diese Tugend wenigstens im Innern zu bewahren, wenn sie auch im Äußeren nicht mit so großer Vollkommenheit von uns geübt wird! Unser Leben währt ja doch nur ein paar Stunden, der Lohn aber ist überaus groß. Und gäbe es auch keinen anderen als die Erfüllung dessen, was der Herr uns als Rat gegeben, so wäre es schon großer Lohn, Seiner Majestät in etwa nachzufolgen.
