2.
Diesen haben nun auch wir jetzt als den Ordner des gegenwärtigen Festes, als den ächten Priester des Geistes, als den heldenmütigen Streiter Christi, als den lauten Herold des erlösenden Heroldrufes, als den Kämpfer und Vorfechter im freimüthigen Bekenntnisse Christi, der nur der Zeit nach den zweiten Rang nach den Aposteln hat. Denn wenn Basilius zur gleichen Zeit wie Paulus unter den Menschen gelebt hätte, so wäre er in der Schrift gerade so mit Paulus genannt worden wie Silvanus und Timotheus. Und daß meine Annahme der Wahrheit entspricht, wollen wir aus folgender Betrachtungsweise erkennen. Es soll ausser Acht gelassen werden, daß die Heiligen der Zeit nach früher sind. Denn die Zeit verhält sich ihrem Wesen nach als Vergangenheit und als Zukunft zu Tugend und Laster in gleicher Weise und ist weder das Eine noch das Andere. Denn die Tugend liegt im Willen, nicht in der Zeit. Es soll daher Glaube mit Glauben und Rede mit Rede verglichen werden. Denn es wird Der, welcher mit gerechtem Maßstab neben einander die Wunder prüft, finden, daß an Beiden die nämliche Gnade sich finde, die in Jedem durch den nämlichen Geist nach dem Verhältniß des Glaubens wohnt. Wenn aber der Zeit nach Paulus früher gekommen ist und Basilius viele Geschlechter später erschien, so führst du ein Werk der göttlichen Heilsordnung für die Menschen, nicht einen Beweis der geringeren Tugend an. Denn auch Moses ist viel später als Abraham, und Samuel als Moses, und als Dieser Elias, S. 402 und als Dieser der große Johannes, und nach Johannes kommt Paulus, und nach Diesem Basilius.
Wie also bei den Früheren die spätere Zeit die Heiligen in Bezug auf die Herrlichkeit vor Gott nicht verkürzte, so soll auch jetzt, da von der Tugend die Rede ist, vom Vorzug der Zeit geschwiegen werden. Denn das ist, wie wir sagten, ein Beweis der Vorsehung Gottes für die Menschen. Denn der Alles weiß, bevor es entsteht,1 wie der Prophet sagt, und die mit den menschlichen Geschlechtern gleichlaufende Bosheit des Teufels erkennt, verschafft den für die Krankheit eines jeden Geschlechtes geeigneten und passenden Arzt, um nicht die Krankheit der Menschen ohne Heilung zu lassen, welche in Ermangelung von Solchen, die ihr steuern, das Geschlecht überwältigt.
Als daher einst die chaldäische Weltweisheit in Ansehen stand, deren Anhänger die Ursache der Dinge in irgend einer Bewegung der Gestirne suchten, aber nicht glaubten, daß es über den sichtbaren Dingen irgend eine Kraft gebe, welche die Dinge geschaffen hätte, da ließ er den Abraham erscheinen, der sich dieser Wissenschaft als einer Leiter bediente und Den suchte, der in den sichtbaren Dingen erkannt wird. Und er wurde den Späteren ein Weg des Glaubens an den wahrhaft seienden Gott dadurch, daß er selbst auf demselben voranging, indem er den väterlichen Trug und die Verwandtschaft verließ, die zwischen den Sinnen und der sichtbaren Schöpfung besteht. Als hierauf die Ägyptier wohl durch Eingebung Desjenigen, der in mannigfaltiger Weise in Betrug ersäuft, eine teuflische und gauklerische Weisheit erfunden hatten, ließ er den Moses auftreten, der durch seine überlegene Weisheit den ägyptischen Trug zu Schanden machen sollte. Es versteht aber unsere Worte gewiß, wer aus der Schrift weiß, in welcher S. 403 Weise Moses, als die Gaukler ihren Betrug den göttlichen Wunderzeichen gegenüber zur Schau stellten, an Kraft überlegen war und durch höheren Beistand die ganze ägyptische Macht zu Schanden machte. Du erkennst aber Dieß sowohl aus dem Übrigen, als auch aus dem Sinnbild der Stäbe.
Ps. 89, 2 [hebr. Ps. 90, 2]. ↩
