4.
Wenn also bei den übrigen Heiligen die Ordnung der Zeit das Fortschreiten in Gott keineswegs hinderte, da bei Jedem in gleichem Grade die Gnade zur Vollkommenheit behilflich war, so getrauen wir uns mit Recht zu behaupten, daß auch der Mann Gottes in unserem Zeitalter, das große Gefäß der Wahrheit, Basilius, unter jene berühmten Heiligen zu rechnen sei, da der Umstand, daß er in der Zeit nach ihnen kommt, weder seiner erhabenen Begierde nach Gott noch der göttlichen Gnade zur Vervollkommnung der Seele hinderlich ist. Und so wird weder das Ziel der göttlichen Heilsordnung in Etwas verkürzt noch durch die Schuld der Zeit Etwas von dem Beistand entzogen, den diese zum Geheimniß leistet. Gewiß aber kennt Jedermann den Zweck, warum wir jetzt unsern Lehrer vorführen.
Als nämlich der Götzenwahn der Menschen durch die Predigt von Christus ausgetilgt war, und als alle von den Thoren verehrten Gegenstände, nachdem die Predigt der frommen Lehre fast über die ganze Erde gedrungen war, bereits in Schutt und Trümmern lagen, so daß der Herr des menschlichen Truges sich überall hinausgedrängt und durch den Namen Christi von der Erde vertrieben sah, da war der Erfinder der Bosheit, weil in der Bosheit weise, nicht um eine böse List verlegen, um die Menschheit sich wieder durch Betrug unterwürfig zu machen, sondern er führte unter dem Scheine des Christenthums im Verborgenen wieder den Götzendienst ein,1 indem er Die, welche auf ihn achteten, durch seine Trugschlüsse überredete, die Schöpfung nicht zu verlassen, sondern dieselbe anzubeten und zu verehren, und das Geschöpf, welches mit dem Namen des Sohnes S. 406 bezeichnet wird, für Gott zu halten, wenn aber die Schöpfung aus dem Nichtseienden ist und nach ihrer Natur der göttlichen Substanz ferne steht, darauf keine Rücksicht zu nehmen, sondern den Namen Christi dem Geschöpfe beizulegen und vor diesem sich in Staub zu werfen, dieses anzubeten, auf dieses die Hoffnungen des Heils zu setzen, von diesem das Gericht zu erwarten.
Und indem der Abtrünnige mit seinem ganzen Wesen in Menschen seinen Sitz nahm, die seine ganze Bosheit zu fassen vermochten, nämlich in Arius, Aetius,2 Eunomius,3 Eudoxius4 und ausser Diesen auch in vielen Andern, führte er, wie gesagt, durch Diese den bereits verschwindenden Götzendienst wieder ein, und es bemächtigte sich die Krankheit der Menschen, welche das Geschöpf statt des Schöpfers anbeteten, so daß unter dem Beistande der damaligen Kaiser der Trug Wurzel faßte und alle hervorragenden Würdenträger diese Krankheit in Schutz nahmen. Und als fast alle Menschen sich der herrschenden Richtung angeschlossen hatten, wurde von Gott der große Basilius hervorgebracht, wie Elias zur Zeit des Achab, und indem er das bereits in gewisser Weise gesunkene Priesterthum annahm, brachte er das Wort des Glaubens, welches wie ein Licht erloschen war, durch die in ihm wohnende Gnade wieder zum Aufleuchten. Und wie ein Feuerzeichen für Die, welche in der Nacht auf dem Meere irren, so leuchtete er über der Kirche und leitete Alle auf den geraden Weg, indem er mit den Statthaltern sich in Streit einließ, vor die Heeresführer hintrat, vor den Kaisern ein freies Wort sprach, in der Kirche seine Stimme erhob, die Entfernten nach dem Beispiel des Paulus durch Briefe zu gewinnen suchte.
