88.
1. Und der nämliche ist gerecht und gut, der wahrhafte Gott, der selbst alles ist, wie alles er selbst ist, weil er selbst Gott, der alleinige Gott ist. 1 Denn wie der Spiegel dem Häßlichen nicht übelgesinnt ist, weil er ihn so zeigt, wie er ist, und wie der Arzt dem Kranken nicht übelgesinnt ist, wenn er ihm sagt, daß er Fieber hat (denn der Arzt ist nicht schuld an dem Fieber, sondern er stellt das Fieber nur fest), so ist auch der Tadelnde gegen den nicht übelgesinnt, der an seiner Seele krank ist; denn er bringt die Verfehlungen nicht erst in sie hinein, sondern weist auf die vorhandenen Sünden hin, um von ähnlicher Handlungsweise abzuhalten.
2. Somit ist Gott von sich selbst aus gut, außerdem aber gerecht unsertwegen, und dies, weil er gut ist. Seine Gerechtigkeit aber zeigt er uns durch seinen Logos von jenem Uranfang an, wo er Vater geworden ist. Denn bevor er Schöpfer wurde, war er Gott, war er gut, und deshalb wollte er auch Weltschöpfer und Vater sein. Und der Zustand jener Liebe ist der Anfang der Gerechtigkeit geworden, bei ihm, der sowohl seine Sonne scheinen läßt 2 als auch seinen Sohn herabsendet. Und dieser hat zuerst die gute Gerechtigkeit aus dem Himmel verkündigt, indem er sagte: „Niemand kennt den Sohn als der Vater, und niemand den Vater als der Sohn.“ 3
3. Diese gleichschwebende Kenntnis ist zugleich ein Sinnbild alter Gerechtigkeit. Später aber ist die Gerechtigkeit zu den Menschen herabgekommen sowohl in Schrift als auch in leiblicher Gestalt, im Logos und im Gesetz, und nötigt die Menschheit zu heilbringender Sinnesänderung; denn sie war gut. Aber du gehorchst Gott nicht; gib dir selbst schuld, wenn du den Richter auf dich ziehst!
