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Der selige Presbyter Irenäus hat sich mit großem Freimut an ihre Widerlegung gemacht1 und hat diese Waschungen und Erlösungen auseinandergesetzt, indem er ihr Tun ausführlich schilderte. Da nun einige von ihnen das lasen, leugneten sie, derartige Lehren überkommen zu haben; sie werden ja immer angeleitet, zu leugnen. Deswegen ist es uns ein Anliegen gewesen, genauer nachzuforschen und Stück für Stück nachzuprüfen, was sie in dem nach ihnen sogenannten ersten Bade und in dem zweiten, das sie Erlösung nennen, überliefern. Ja nicht einmal ihr Geheimnis blieb uns verborgen. Das soll Valentinus mit seiner Schule zugeben. Markus aber kopierte seinen Lehrer und erdichtete selbst eine Vision, in der Meinung, so werde er berühmt. Valentinus nämlich behauptet, er habe einen ganz jungen Knaben gesehen; er frug ihn aus, wer er sei; der aber gab zur Antwort, er sei der Logos; Valentinus fügte dann noch eine tragische Geschichte hinzu; sie sollte die Grundlage der von ihm gestifteten Häresie sein. Markus verlegte sich auf etwas Ähnliches und behauptete, zu ihm sei die Vierzahl in weiblicher Gestalt gekommen, da ihr Männliches die Welt nicht hätte tragen können, und habe ihm geoffenbart, wer sie sei, und ihm die Entstehung aller Dinge, die sie noch niemand, weder einem Gott noch einem Menschen, enthüllt hatte, mit folgenden Worten eröffnet2: Als im Anfang der Vater, dessen Vater niemand war3, der Unbegreifliche, S. 181 Wesenlose und Geschlechtslose, wollte, daß seine Unaussprechlichkeit aussprechbar werde und seine Unsichtbarkeit Gestalt annehme, öffnete er den Mund und brachte ein Wort (Logos), das ihm gleich war, hervor; dieses trat vor ihn hin und zeigte ihm seine Wesenheit, indem es selbst als des Unsichtbaren Gestalt erschien. Die Aussprache des Namens aber geschah folgendermaßen: Der Vater sprach das erste Wort seines Namens: es war Arche4. Das war die Zusammenfassung seiner vier Buchstaben5, dann fügte er das zweite dazu, welches gleichfalls aus vier Buchstaben bestand; hierauf sprach er das dritte, welches zehn Buchstaben, und dann das vierte, welches zwölf Buchstaben enthielt. Es bestand also die Aussprache des ganzen Namens aus dreißig Buchstaben und vier Wortbildern. Jeder der Buchstaben hat eigene Zeichen, eigenen Charakter, eigene Aussprache, eigene Gestalt und eigenes Aussehen, und keiner nimmt die Gestalt dessen wahr, von dem er nur ein Buchstabe ist, noch kennt irgendeiner die Aussprache des ihm benachbarten, sondern jeder glaubt in dem, was er selbst ausspricht, das Ganze mit Namen zu nennen. Jeder, obwohl nur ein Teil des Alls, hält seinen Laut für das Ganze und hört nicht auf zu tönen, bis er zum letzten Schriftzeichen des letzten Buchstabens, jedes einzeln aussprechend, gelangt. Dann erfolgt nach Markus die Wiederherstellung des Alls, wenn alles zu dem einen Buchstaben gekommen, ein und denselben Laut gebe. Das Amen, das wir (alle) gleichzeitig sprechen, sei ein Bild dieses Lautes, die Laute aber gestalten den wesenlosen ungezeugten Äon und sind die Gestalten, die der Herr Engel genannt, die immerwährend das Antlitz des Vaters schauen6.
