11.
Wer so kämpft und unausgesetzt auf sich acht gibt, mag es sich um Gehorsam oder irgend ein Werk handeln, das man nach Gottes Willen verrichten muß, kann vielleicht der Finsternis der bösen Geister entfliehen. Denn der Geist, der unablässig sich selbst erforscht und den Herrn sucht, kann seine im Verderben der Leidenschaften schmachtende Seele nur dadurch gewinnen, daß er sich gewaltsam und bereitwillig allezeit dem Herrn zum Gefangenen gibt und sich fest an ihn allein anschließt, nach dem Schriftwort: „Wir nehmen gefangen alle Vernunft zum Gehorsam Christi“1. Durch solches Kämpfen, Verlangen und Suchen wird der Geist der Vereinigung mit dem Herrn zu einem Geiste der Gabe und Gnade2 Christi gewürdigt. Er ruht im Gefäße der Seele, die ihn „zu jedem guten Werke“ geschickt macht3, und nicht „den Geist des Herrn S. 81 betrübt“4 durch ihren Eigenwillen und die Beschäftigungen mit dieser Welt, durch Ruhmbegierden und Herrschsucht, Eigensinn und fleischliche Gelüste, durch Verbindungen und Umgang mit schlechten Menschen.
