12.
[Forts. v. S. 81 ] Wahrlich, es ist etwas Liebliches, wenn eine Seele sich voll und ganz dem Herrn weiht und nur ihm anhängt, wenn sie nie vergißt, in seinen Geboten zu wandeln und den heimsuchenden und überschattenden Geist Christi entsprechend ehrt. Dann wird sie gewürdigt, mit ihm zu einem Geiste und zu einer Mischung zu werden. Denn so spricht der Apostel: „Wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm“1. Doch da gibt sich einer der Sorge, Ruhmbegierde oder Herrschsucht hin, oder er kümmert sich um menschliche Ehren und richtet nur darauf sein Streben. Seine Seele ist in irdische Gedanken verwickelt und verstrickt oder sie ist von irgend einem Dinge dieser Welt gefesselt und beherrscht. Nun aber erfaßt sie das sehnliche Verlangen, die Finsternis der Leidenschaften, in der sie von den bösen Mächten festgehalten wird, zu durchschreiten, ihr zu entfliehen und zu entkommen. Allein eine solche Seele hat dazu die Kraft nicht. Denn sie liebt und tut den Willen der Finsternis und sie haßt noch nicht gänzlich die Werke der Bosheit.
1 Kor. 6, 17. ↩
