4.
Steht der Mensch auch auf der Höhe und ist er reich an Gnade, so ist doch daneben ein wildwachsender Garten der Bosheit1 in ihm. Er hat aber den Helfer, der ihm zur Seite steht. Darum darf er, wenn er sich in Drangsalen befindet und von Leidenschaften umwogt ist, nicht verzweifeln. Denn dann verdichtet sich um so mehr die Sünde und dringt ein. Setzt er aber stets seine Hoffnung fest auf Gott, so wird das Böse gleichsam verdünnt und ausgetrocknet. Daß manche gelähmt und entstellt sind, Fieber haben und krank sind, das kommt von der Sünde her. Denn diese ist die Wurzel aller Übel. Die sinnlichen Leidenschaften der S. 156 Seele2 und der „schlimmen Gedanken“3 stammen von ihr. Da ist eine überfließende Quelle. Dabei liegen nasse und feuchte Plätze. Bei Eintritt von Hitze aber trocknet sie samt den nächst gelegenen Plätzen aus. So trocknet auch die Gnade in den „Knechten Gottes“4, in denen sie reichlich vorhanden ist, die vom Bösen (= vom Teufel) erregte Lust, „ebenso aber auch“5 die natürliche aus. Denn jetzt sind die „Gottesmänner“6 größer als der erste Adam.
Λάχανον τῆς κακίας [Lachanon tēs kakias]. Sprichwörtliche Redensart. Siehe Stiglmayr, Sachliches und Sprachliches b. Mak. S. 22. ↩
Vgl. 1 Thess. 4, 5; Off. 18, 14. ↩
Matth. 15, 19; Mark. 7, 21; Jak. 2, 4. ↩
Die Schrift gebraucht diesen Ausdruck von Daniel: Dan. 6, 20; von Moses: Off. 15, 3; von Aposteln: Apg. 16, 17; Tit. 1, 1; allgemein: 1 Petr. 2, 16; Off. 7, 3. ↩
Luk. 5, 10; 10, 32; 1 Kor. 7, 3 f.; Jak. 2, 25. ↩
1 Tim. 6, 11; 2 Tim. 3, 17; 2 Petr. 1, 21. ↩
