7.
Wie die Biene verborgen die Wabe baut im Bienenkorb, so übt auch die Gnade insgeheim ihre Liebe in den Herzen, verwandelt Bitterkeit in Süßigkeit, Rauheit in Glätte. Wie ein Silberschmied und Plastiker bei Anfertigung einer Reliefplatte die verschiedenen Tierfiguren, die er meißelt, teilweise verdeckt und erst am Ende seiner Arbeit dieselbe im Lichte erstrahlen läßt, so meißelt und erneuert auch der Herr, der wahre Künstler, unsere Herzen geheimnisvoll, bis sie aus dem Leibe wandern. Dann erst zeigt sich die Schönheit der Seele. Die, welche Gefäße mit Tierreliefs fertigen, machen zuerst ein Wachsmodell, führen sodann den Guß nach jener Form aus, so daß das Werk das getreue Abbild jenes Modells wird. So hat auch die Sünde, die Pneuma S. 158 ist, ein Bild und verwandelt sich in viele Gestalten. Ebenso ist aber auch der „innere Mensch“ ein Lebewesen mit Bild und Gestalt. Denn ein Abbild des „äußeren Menschen“ ist der „innere“. Er ist also ein großes und kostbares Gefäß. Denn an ihm hat der Herr vor allen Geschöpfen sein Wohlgefallen. Die guten Gedanken der Seele gleichen kostbaren Edelsteinen und Perlen, die unreinen Gedanken aber sind voll von Totengebeinen, von Unreinigkeit und Gestank aller Art.
