13.
Der König Christus sendet [Leute] zur Bestrafung der Stadt aus, läßt die Tyrannen fesseln und siedelt eine himmlische Militärprovinz1 und eine Heerschar heiliger Geister dort wie in seiner eigenen Vaterstadt. Dann leuchtet die Sonne im Herzen und ihre Strahlen durchdringen alle Glieder und tiefer Friede herrscht dortselbst. Des Menschen Kampf und Streit, seine Bewährung und seine Liebe zu Gott kommt erst dann an den Tag, wenn er beim Rückzug der Gnade sich als Mann zeigt und zu Gott ruft. Hörst du aber, daß es Drachenströme, Löwenrachen, finstere Mächte unter dem Himmel und ein Feuer gibt, das in den Gliedern brennt und prasselt, so hältst2 du sie für nichts und weißt nicht, daß sie, wenn du nicht „das Pfand des Heiligen Geistes“3 (= das im Heiligen Geiste besteht) empfangen, deine Seele beim Scheiden aus dem Leibe aufhalten und dich nicht in den Himmel eingehen lassen. Ebenso bedenkst du aber auch nicht, wenn du von der Würde der Seele, von dem Werte des vernunftbegabten Wesens hörst, daß er (= Gott) nicht von Engeln, sondern von der Menschennatur gesprochen hat: „Lasset S. 162 [sie] uns machen nach unserem Bild und Gleichnisse“4, und daß der Himmel und die Erde vergeht5, du aber zur Kindschaft, zur Brüderschaft, zur Braut des Königs [berufen bist]. In der sichtbaren Welt gehört alles, was der Bräutigam hat, [auch] der Braut. Und der Herr vertraut alles, was er besitzt, dir an. Ist er doch in eigener Person als Gesandter zu dir gekommen, um dich zurückzurufen. Bedenkst du das nicht, erkennst du nicht deinen Adel? Mit Recht betrauert deshalb der geistbegabte [Prophet] deinen Fall, wenn er sagt: „Der Mensch, der in Ehren ist, hat kein Einsehen; er gleicht den unvernünftigen Tieren und ist ihnen ähnlich“6! Preis sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste in Ewigkeit. Amen. 17. Homilie.
Στρατηγία [Stratēgia]. Stiglmayr (Stimmen aus Maria-Laach, B. 80 (1911), 422 1) bemerkt hierzu: „Die Anlage von Militärprovinzen ist eine altrömische Einrichtung. Gleichwohl dürfte hier der besondere Hinweis auf die Tatsache gerechtfertigt sein, daß seit Justinian die byzantinische Politik immer mehr darauf ausging, eine Konzentration der Gesamtverwaltung der bedrohten Provinzen in den Händen der Militärchefs herbeizuführen.“ ↩
Lies ἡγῇ [hēgē]. ↩
2 Kor. 1, 22; 5, 5. ↩
Gen. 1, 26. ↩
Vgl. Matth. 5, 18; Mark. 24, 31. ↩
Ps. 48, 21 [hebr. Ps. 49, 21]. ↩
