4.
[Forts. v. S. 201 ] Wenn jemand Weizenmehl knetet, aber keinen Sauerteig dazutut, so mag er noch so sehr sich abmühen, es umwenden und verarbeiten, die Masse bleibt doch ungesäuert und zum Essen unbrauchbar. Kommt aber der Sauerteig hinzu, so zieht er die ganze Mehlmasse an sich und durchsäuert sie vollständig. So hat es auch der Herr im Gleichnis vom Reiche [Gottes] gesagt: „Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl vermengte, bis das Ganze durchsäuert war“1. Oder, jemand verwendet auf Fleisch alle Sorgfalt. Allein das Salz, das die Würmer tötet und Übelgeruch beseitigt, läßt er weg. Die Folge davon ist, daß das Fleisch stinkt und fault und für die Menschen ungenießbar wird. Stelle dir nun die ganze Menschheit als Fleisch und ungesäuerte Masse vor. Als das Salz und den Sauerteig aus einer anderen Welt aber denke dir die göttliche Natur des Heiligen Geistes. Wird nun in die gefallene Menschennatur nicht aus jener Welt und aus jenem Vaterlande der himmlische Sauerteig des Geistes und das gute, heilige Salz der Gottheit gemischt und gelegt, so wird die Seele des Gestankes der Bosheit nicht los, sie wird nicht durchsäuert, so daß sie ihre Schwere verliert und vom Sauerteig der Schlechtigkeit frei wird.
Matth. 13, 33; Luk. 13, 21. ↩
