5.
Eine Goldmünze, die nicht das Bild des Königs aufgeprägt trägt, kommt weder in Kurs noch wird sie im königlichen Schatze niedergelegt, sondern verworfen. So taugt auch die Seele, die nicht das Bild des himmlischen Geistes in unaussprechlichem Lichte, Christus, in sich eingeprägt trägt, nicht für den himmlischen Schatz, sie wird von den Kaufherren des Reiches, den trefflichen Aposteln, verworfen1. Denn der, der zwar geladen war, aber kein Hochzeitsgewand anhatte, wurde wie ein Fremder in die feindliche Finsternis hinausgeworfen, eben weil S. 258 er das himmlische Bild nicht in sich trug2. Denn dies ist das Zeichen und Siegel des Herrn, das den Seelen aufgeprägt ist, der Geist des unaussprechlichen Lichtes. Ein Toter ist unnütz und völlig unbrauchbar für die auf Erden Lebenden. Deshalb trägt man ihn zur Stadt hinaus und begräbt ihn. So ist auch die Seele, die das himmlische Bild des göttlichen Lichtes, das Leben der Seele, nicht in sich trägt, gleichsam wertlos und durchaus verwerflich. Denn eine tote Seele, die nicht den göttlichen Lichtgeist in sich trägt, taugt in jene Stadt der Heiligen nicht. Wie nämlich in [dieser] Welt das Leben des Leibes die Seele ist, so ist in der ewigen, himmlischen Welt das Leben der Seele der Geist der Gottheit.
Dasselbe Gleichnis findet sich, wenn auch nicht so detailliert, bereits bei Origenes (In Luk. hom. 39 Migne, P. G. XIII 1900 A): „Wie eine Münze, ein Denar das Bildnis der Weltbeherrscher trägt, so trägt der, der die Werke des Beherrschers der Finsternis tut, das Bild desjenigen, dessen Werke er verrichtet.“ Siehe Stiglmayr in Theologie und Glaube a. a. O. und in Stimmen aus Maria-Laach a. a. O. ↩
Matth. 22, 11―13. ↩
