24.
So behaupten wir denn, unverbrüchlich in den Spuren des Bekenntnisses der Väter wandelnd, daß der aus Gott dem Vater gezeugte eingeborene Sohn selbst Fleisch und Mensch geworden, gelitten hat und gestorben und am dritten Tage von den Toten auferstanden ist. Freilich ist das Wort Gottes, soweit es auf seine eigene Natur ankommt, anerkanntermaßen leidensunfähig; und niemand wird so töricht sein, zu meinen, daß die über alles erhabene Natur einem Leiden zugänglich sein könne. Allein er ist Mensch geworden, indem er das Fleisch aus der heiligen Jungfrau sich zu eigen machte; und im Hinblick auf die Menschwerdung lehren wir deshalb, daß er, als Gott allem Leiden entrückt, als Mensch in seinem Fleische gelitten hat. Ist er, da er Gott war, Mensch geworden, ohne etwas von der Gottheit aufzugeben, ist er ein Teil der Schöpfung geworden, aber über die Schöpfung erhaben geblieben, ist er, als Gott Gesetzgeber, dem Gesetze Untertan geworden, aber doch noch Gesetzgeber gewesen, hat er, als Gott Herrscher, Knechtsgestalt angelegt, aber die Herrscherwürde unverlierbar beibehalten, ist er, da er Eingeborener war, „Erstgeborener S. 258 unter vielen Brüdern“1geworden, aber doch Eingeborener geblieben —, was Wunder, wenn er als Mensch im Fleische gelitten hat, aber auch so als Gott leidensunfähig gewesen ist!
Röm. 8, 29. ↩
