§ 13.
1) Die eben besprochenen Momente der Erlösung und Heiligung sind in den liturgischen Akten angedeutet. 2) Christus ist ebenfalls aus der Einheit und Verborgenheit seines göttlichen Wesens hervorgetreten, um eine sichtbare menschliche Gestalt gleich uns anzunehmen und uns zur Wesensgemeinschaft mit sich zu rufen. 3) Demgemäß müssen wir von unserer Seite das Unsrige tun, um durch Verähnlichung mit ihm die innigste Gemeinschaft mit Gott zu erreichen.
Das sind die heiligen Geheimnisse, welche der Hierarch durch die heiligen Akte der Liturgie andeutet, wenn er die verhüllten Gaben sichtbar macht, ihr einheitliches Ganze an viele zerteilt und durch die innigste Vereinigung der verteilten Gaben mit dem Wesen der Empfänger diese zu vollendeten Teilnehmern an ihnen heiligt. Denn er zeichnet uns in den erwähnten Zeremonien, da er uns Jesus Christus vor Augen hält, auf sinnlich wahrnehmbare Weise gleichsam ein Bild des geistigen Lebens unserer Seelen, wie Christus aus dem Dunkel der Gottheit dadurch, daß er vollständig und unvermischt ein Mensch gleich uns geworden, aus Liebe zu den Menschen eine Gestalt unserer Natur angenom- S. 143 men hat und, ohne eine Veränderung zu erleiden, aus dem, was der (göttlichen) Natur nach Eines ist, in das geteilte Wesen unserer Natur hervorgetreten ist und durch diese werktätige Liebe zu den Menschen unser Geschlecht zur Gemeinschaft mit sich selbst und seinen Gütern berufen hat, vorausgesetzt, daß wir durch eine möglichst treue Verähnlichung mit ihm mit seinem göttlichsten Leben eins werden und dadurch in Wahrheit zur vollkommenen Anteilnahme an Gott und dem Göttlichen gelangen.
