§ 1.
1) Schon die Zusammenstellung der äußeren Zeremonien der Eucharistie hat etwas Würdiges und Lehrhaftes, denn es leiten erstens die Gesänge und Lesungen zur Reinigung von der Sünde und zu einem tugendhaften Leben an; zweitens verlangt die Teilnahme an der einen, gemeinsamen Kommunion auch eine heilige Gleichförmigkeit der Sitten. 2) Ein Beleg hiefür ist das Verfahren Christi, der einen Judas, weil er das heilige Mahl unwürdig genossen, von sich stößt.
Wohlan, trefflicher Sohn, nach den Bildern nun in Ordnung und Frömmigkeit hin zur gottähnlichen Wahrheit der Urtypen! Nur eines sei noch für die, welche sich erst auf dem Wege der Vollendung befinden, zum Zwecke einer harmonischen Seelenleitung bemerkt, daß nämlich auch die mannigfache und heilige Zusammen- S. 122 stellung der äußeren sinnbildlichen Zeichen für sie nicht des Sinnes entbehrt, selbst wenn sie bloß nach den äußeren Formen in die Erscheinung tritt. Denn die hochheiligen Gesänge und Lesungen der heiligen Schrift unterbreiten ihnen die Unterweisung zu einem tugendhaften Leben und zu einer schon vorausgehenden vollkommenen Reinigung von der verderblichen Sünde. Ferner macht ihnen die hochgöttliche, gemeinsame und friedensvolle Mitteilung von dem einen und gleichen Brote und Tranke eine gotterfüllte Gleichheit der Sitten als Genossen der gleichen Speise1 zum Gesetze und bringt ihnen das hochgöttliche Mahl, das Urbild der sakramentalen Feier, in heilige Erinnerung. Bei diesem schließt auch der Urheber der sinnbildlichen Zeichen selbst (Christus) ganz gerechter Weise den Jünger, der nicht mit heiliger Gesinnung und gleichen Sitten an dem heiligen Mahle teilgenommen hatte, von sich aus2. Er lehrt dadurch, ebenso heilig wie gottgeziemend, daß nur ein solches Hinzutreten zu den göttlichen Geheimnissen, welches dem inneren Zustand nach ein aufrichtiges ist, den Kommunikanten die Gemeinschaft mit dem Gleichartigen gewährt.
