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"Hab acht auf dich", mahnt das Gesetz, daß du nicht, nachdem du gegessen und dich gesättigt und Häuser gebaut und darinnen zu wohnen angefangen hast und Vieh in Fülle besitzest und in Überfluß Gold und Silber und alles, was immer du in Menge empfangen, im Herzen dich überhebest und des Herrn deines Gottes vergessest!" "Denn was hast du, Mensch, das du nicht empfangen hättest?" Geht nicht dies alles wie ein Schatten vorüber? Ist nicht dein Haus hier Staub und Schutt? Ist nicht dies alles trügerisch? Ist nicht der Welt Reichtum Eitelkeit? Bist nicht du selbst Asche? Schau hinein in Menschengräber und sieh, was von dir, d.i. von deinem Leibe, außer Asche und Gebein übrig bleiben wird. Schau hinein, sage ich, und gib mir an, wer hier der Reiche und der Arme ist! Unterscheide den Dürftigen vom Besitzenden! Nackt treten wir alle ins Leben, nackt verlassen wir's. Keinen Unterschied S. 275 gibt es zwischen den Leichnamen der Verstorbenen, es sei denn, daß die von Genußsucht gemästeten Leiber der Reichen den übleren Geruch verbreiten. Von welchem Armen hast du je gehört, er sei an Verstopfung gestorben? Seine Dürftigkeit bekommt ihm wohl, sie regt den Körper an, überlädt ihn nicht. "Nicht doch hörten wir, daß ein Gerechter verlassen ward und seine Nachkommenschaft um Brot bettelt". Denn wer tüchtig sich müht auf seiner Scholle, hat mehr denn genug zu essen. So "hab denn acht auf dich", Reicher, weil auch du Fleisch trägst gleich dem Armen!
