6. Wenn das Evangelium auch kein ausdrückliches Verbot der Art enthält, so folgt es schon aus dessen Geiste. Die Verfertigung von Götzenbildern wäre eine des Christen höchst unwürdige Beschäftigung.
Sogar wenn durch kein Gesetz Gottes verboten wäre, Götzenbilder zu verfertigen, auch wenn kein Ausspruch des Hl. Geistes gegen die Verfertiger und die Verehrer eine Drohung enthielte, so würden wir dennoch schon aus unserer heiligen Glaubenslehre entnehmen können, dass solche Künste dem Glauben entgegen seien. Wie wäre es möglich, dass wir dem Teufel und seinen Engeln entsagt hätten, wenn wir sie fabrizieren? Was für einen Absagebrief haben wir denen gegeben, von welchen, um nicht zu sagen, mit welchen wir leben? Können wir Widerwillen gegen diejenigen hegen, denen wir unsere Subsistenz verdanken? Kann man mit dem Munde verleugnen, was man mit der Hand bekennt? mit Worten zerstören, was man im Werke herstellt? den einen Gott verkünden, wenn man viele formt? den wahren Gott verkünden, wenn man falsche fabriziert? -- Ich fabriziere sie wohl, entgegnet man mir da, verehre sie aber nicht, -- das klingt, als ob die Ursache, warum man sie nicht zu verehren wagt, die sei, um S. 146derentwillen man sie auch nicht verfertigen darf, nämlich, weil in beiden Fällen Gott beleidigt wird. Wenn du sie verfertigst, damit andere sie verehren können, dann bist du eigentlich ihr Verehrer, Du verehrst sie zwar nicht mit Fettdunst, der wenig kostet, sondern auf Kosten deines Herzens; nicht auf Kosten eines Tierlebens, sondern deiner eigenen Seele, Ihnen opferst du deine Erfindungsgabe, ihnen bringst du deinen Schweiß dar, ihrer Ehre weihest du deine Erfindungsgabe, du bist ihnen mehr als ein Priester, da sie durch deine Vermittlung ihren Priester erhalten, auf deiner Geschicklichkeit basiert ihre ganze Götterwürde, Du stellst in Abrede, zu verehren, was du verfertigst, aber sie stellen es nicht in Abrede, sie, denen du ein ungewöhnlich fettes und kostbares Opfer darbringst, nämlich dein Seelenheil.
