19. Ob der Soldatenstand den Christen zu erlauben sei oder nicht.
S. 168 Es könnte scheinen, als sei in den vorangehenden Kapiteln auch über den Soldatenstand, welcher zwischen Würde und Macht in der Mitte steht, schon die Entscheidung gegeben. Allein es fragt sich gegenwärtig eben, ob Christen sich dem Soldatenstande zuwenden dürfen, ob Militärpersonen zum Christentum zugelassen werden können, und ob sich mit dem Glauben der Dienst der Gemeinen und der sämtlichen niedern Chargen vereinbaren lasse, welche nicht zu opfern brauchen und mit Urteilen über Leben und Tod nichts zu tun haben. Es harmoniert nicht zusammen, unter dem Fahneneid Gottes und der Menschen, unter dem Feldzeichen Christi und des Teufels, im Lager des Lichts und in dem der Finsternis zu stehen, eine und dieselbe Seele kann nicht zweien verpflichtet sein, Christo und dem Teufel. Zwar hat auch Moses, wenn wir uns auf Scherze einlassen wollen, einen Stab getragen1, Aaron eine Spange, Johannes gürtete sich mit einem Riemen, Jesus Nave stand an der Spitze eines Heerhaufens und das Volk hat Krieg geführt. Wie aber wird der, dem der Herr das Schwert weggenommen hat, Krieg führen, ja auch nur in Friedenszeiten ohne Schwert Soldat sein? Wenn auch Soldaten zu Johannes kamen und die Richtschnur für ihr Verhalten hinnahmen, wenn sogar ein Hauptmann gläubig wurde, so hat doch der Herr in der Entwaffnung des Petrus jedem Soldaten den Degen abgeschnallt. Keine Tracht, die ein Zubehör unerlaubter Handlungen ist, gilt bei uns als erlaubt.
Wie der römische Hauptmann einen Korporalstock. ↩
