5. Von dem Argiverkönig Apis, dem die Ägypter unter dem Namen Serapis göttliche Ehre erwiesen.
Um diese Zeit begab sich Apis, der Argiverkönig, zu Schiff nach Ägypten und wurde, nachdem er dort gestorben war, als Serapis der größte aller Götter der Ägypter. Für diese Namensänderung nach dem Tode gibt Varro eine sehr einleuchtende Begründung. Weil nämlich der Sarg zur Totenbestattung, jetzt allgemein Sarkophag genannt, auf griechisch σορός heißt und man den Apis zunächst und bis zur Erbauung eines Tempels für ihn in einem solchen Sarge verehrte, so nannte man ihn, aus soros und Apis ein Wort bildend, Sorapis, Band 28, S. 1053woraus dann infolge einer häufig vorkommenden Lautveränderung Serapis wurde. Auch betreffs seiner wurde bestimmt, daß jeder der Todesstrafe verfallen sollte, der von ihm sagte, er sei ein Mensch gewesen. Und weil fast in allen Tempeln, wo Isis und Serapis verehrt wurden, auch ein Bildwerk1 zu sehen war, das den Finger an den Mund legte und so zum Schweigen aufzufordern schien, so meint Varro, dies deute darauf hin, daß man über ihr ehemaliges Menschentum zu schweigen habe. Der Stier dagegen, den Ägypten in wunderlicher Verblendung zu des Serapis Ehren gar köstlich und reichlich nährte, hieß Apis, nicht Serapis, weil sie ihn lebendig und also nicht im Sarge verehrten. Daß man nach dem Eingang eines solchen Stieres niemals umsonst nach einem Stierkalb von gleicher Farbe, d. i. nach einem mit bestimmten weißen Flecken gezeichneten suchte, hielt man für ein Wunder und für etwas, wobei die Gottheit ihre Hand im Spiele habe. Es hatte auch wirklich für die Dämonen keine Schwierigkeit, zum Zweck der Irreführung der Ägypter einer aufnehmenden und trächtigen Kuh das Scheinbild eines solchen Stieres vor Augen zu halten, woraus das mütterliche Begehren das an sich ziehen konnte, was dann ihre Frucht der leiblichen Erscheinung nach aufweisen sollte, wie Jakob mit mehrfarbigen Stäben erreichte, daß gefleckte Schafe und Ziegen geworfen wurden2. Was Menschen mit wirklichen Farben und körperhaften Dingen, das vermögen doch mit Leichtigkeit Dämonen mit Scheinbildern bei aufnehmenden Tieren zuwege zu bringen.
