Vierter Artikel. Die Auswahl richtet sich nur auf das, was wir selber als Handelnde wirken.
a) Dementgegen sagt: I. Aristoteles (2. Physic.): „Zweckdienlich sind nicht nur Thätigkeiten, sondern auch die Organe.“ Die Auswahl aber richtet sich auf das Zweckdienliche; also nicht auf unser Thätigsein allein. II. Thätigsein ist unterschieden vom bloßen spekulativen Betrachten. Die Auswahl aber geht auch auf das letztere, wenn z. B. die eine Meinungder anderen vorgezogen wird. Also betrifft die Auswahl nicht bloß Thätigkeiten. III. Es werden Menschen zu beliebigen kirchlichen oder staatlichen Ämtern erwählt von solchen, die ihnen gegenüber nichts thun. Also betrifft die Auswahl nicht die menschlichen Thätigkeiten allein. Auf der anderen Seite sagt Aristoteles (3 Ethic. 2.): „Niemand wählt außer darin, wo er meint, er werde etwas darin thun.“
b) Ich antworte, wie die Absicht auf den Zweck geht, so richtet sich die Auswahl auf das Zweckdienliche. Nun ist der Zweck entweder eine Thätigkeit oder eine Sache. In letzterem Falle muß eine Thätigkeit immer dazwischentreten; sei es daß der Mensch die Sache macht, die sein Zweck ist, wie der Arzt die Gesundheit macht, für deren Herstellung er thätig ist; sei es, daß er irgendwie die betreffende Sache gebraucht oder genießt, wie der Zweck des Geizigen das Geld oder der Besitz von Geld ist. Dasselbe gilt vom Zweckdienlichen. Ist es eine Sache, so muß immer ein Thätigsein dazwischen treten, um sie herzustellen oder sie zu gebrauchen. Also immer geht die Wahl auf ein Thätigsein.
c) I. Der Organe bedient sich der Mensch, um seinen Zweck zu gebrauchen. II. Die Betrachtung ist ein Thätigsein der Vernunft, welche dieser oder jener Meinung zustimmt. III. Der betreffende Mensch ist darin thätig, daß er diesen oder jenen wählt, um zu einem Amte ernannt zu werden; somit ist mit jedem Wählen eine Thätigkeit verbunden.
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