8.
Es war zur Zeit meiner Krankheit, in den Tagen meines ersten Eifers, als mir, noch ehe ich mir selbst zu helfen wußte, ein heftiges Verlangen kam, andere zu fördern. Dies ist eine bei Anfängern sehr häufig vorkommende Versuchung, die jedoch bei mir eine glückliche Folge hatte. Da ich nämlich die innigste Liebe zu meinem Vater hegte, wünschte ich auch ihm das hohe Gut, das er, wie ich glaubte, in der Übung des innerlichen Gebetes finden würde; denn in diesem Leben schien es mir kein größeres Gut geben zu können als diese Übung. Ich suchte ihn daher, so gut ich es vermochte, durch Zureden dafür zu gewinnen und gab ihm auch Bücher dazu. Da er, wie schon gesagt, sehr tugendhaft war, entsprach er meinen Bemühungen und widmete sich jener Übung mit glücklichem Erfolge; in fünf oder sechs Jahren — ja lange wird es nach meinem Dafürhalten gewesen sein — hatte er solche Fortschritte gemacht, daß ich darüber großen Trost empfand und den Herrn aus ganzem Herzen dafür lobte. Die Leiden, die in verschiedener Weise über ihn kamen, waren außerordentlich; aber er ertrug sie alle mit größter Ergebung in den göttlichen Willen. Da es ihm Trost gewährte, sich über göttliche Dinge zu unterhalten, so kam er oftmals, mich zu besuchen.
