12.
Ein Hauptleiden bestand in einem äußerst heftigen Rückenschmerze, der gar nicht aufhörte und ihm zuweilen so stark zusetzte, daß er deshalb sehr niedergedrückt war. Da er mit besonderer Andacht das Geheimnis der Kreuztragung unseres Herrn verehrte, riet ich ihm, er solle denken, der Herr wolle ihn etwas von dem Schmerz empfinden lassen, den er selbst in diesem Leiden erduldet hat. Dadurch wurde er so getröstet, daß ich ihn, wie ich meine, nie mehr klagen hörte. Drei Tage lang hatte er das Bewußtsein fast gänzlich verloren; aber am Tage seines Hinscheidens gab es ihm der Herr so vollständig wieder, daß wir darüber staunten. Es verblieb ihm sodann, bis er, nachdem er selbst noch das Kredo zur Hälfte gebetet hatte, seinen Geist aufgab. Nach seinem Verscheiden lag er da so schön wie ein Engel. Der Seele nach und der guten Verfassung wegen, in der er sich befand, schien er mir auch wirklich, wie man so zu sagen pflegt, ein Engel gewesen zu sein.
