2.
Ich sage es noch einmal: Alles oder doch sehr vieles hängt davon ab, daß wir die Sorge für uns selbst und unsere Bequemlichkeit aufgeben. Wer ernstlich beginnt, dem Herrn zu dienen, dem ist das Leben das geringste Opfer, das er ihm bringen kann. Er hat ihm ja schon seinen Willen hingegeben; warum sollte er das Opfer seines Lebens noch scheuen? Ist er ein Ordensmann oder ein dein Gebete wahrhaft ergebener Mensch und verlangt er nach göttlichen Tröstungen, so ist es klar, daß er auch das Verlangen, für Gott zu sterben, und das Martyrium nicht scheuen darf. Oder wißt ihr noch nicht, meine Schwestern, daß das Leben eines guten Ordensmannes und dessen, der zu den vertrauten Freunden Gottes gehören will, ein langes Martyrium ist? Es ist lang; denn im Vergleich zur Marter derer, die in einem Augenblick enthauptet wurden, kann man es lang nennen. Übrigens ist das Leben nur kurz und bei einigen sehr kurz. Wissen wir aber, ob das unsere nicht so kurz ist, daß es eine Stunde oder einen Augenblick, nachdem wir uns entschlossen, Gott vollkommen zu dienen, enden wird? Dies könnte wohl möglich sein! Immerhin aber ist das, was einmal ein Ende nimmt, nicht zu achten. Und wer sollte sich nicht mühen (für sein Heil), wenn er bedenkt, daß jede Stunde die letzte sein kann?
