4.
Recht sehr muß man wachen über die inneren Regungen, besonders über das Verlangen, einen Vorzug vor anderen zu behaupten. Gott behüte uns durch sein heiliges Leiden vor Worten und freiwilligen Gedanken wie diese: »Ich bin länger im Orden als jene; ich bin älter; ich habe mehr gearbeitet; jene behandelt man besser als mich.« Wenn ähnliche Gedanken kommen, muß man ihnen sogleich den Zugang wehren. Schenkt ihr diesen Gedanken Gehör oder bringt ihr sie sogar in euerer Rede zum Ausdruck, so ist dies eine Pest und eine Quelle großer Übel. Hättet ihr eine Priorin, die dergleichen Dinge auch nur im mindesten duldete, so haltet dafür, Gott lasse sie euerer Sünden wegen in euerer Mitte, damit sie der Anfang eueres Verderbens sei! Fleht alsdann in inbrünstigem Gebete zu Gott, daß er euch helfe, da ihr in großer Gefahr seid!
