Inhalt
PREDIGT, GEHALTEN ZUR ZEIT EINER HUNGERSNOT UND DÜRRE1 (Migne, PG. XXXI, 304—328)
Inhalt: Das Volk von Cäsarea litt unter derselben Drangsal wie einst Juda zur Zeit Amos, des S. 258 Propheten. Aber Juda hörte nicht auf die Bußpredigt des Propheten und ging zugrunde — zum warnenden Beispiel für die Gegenwart (c. 1). Anschauliche Schilderung der Trockenheit, die zur Strafe gekommen ist, weil die Liebe erkaltet war (c. 2). Die Not will nicht enden, weil allgemeine Ausgelassenheit und kein Gebets- und Bußgeist zu finden. Anders war es in Ninive (c. 3). Nur aufrichtige und tätige Liebe und Sühne kann Rettung bringen (c. 4). Die Heimsuchung kam für die Sünden wie zur Erprobung des Volkes, ist nicht Folge mangelnder Macht oder Liebe Gottes. Aufmunterung zum Vertrauen auf Gott, der auch wunderbar der Not abhelfen kann, wie aus der Biblischen Geschichte ersichtlich (c. 5). Wer in Not befindlich, soll dem noch Notdürftigeren mitteilen von dem wenigen, was er hat. Gott lohnt ihm (c. 6). Hunger ist qualvoll, Hungertod qualvollster Tod; Hunger hat die Menschen schon zu verzweifelten Maßnahmen getrieben. Deshalb die Mildtätigkeit so nötig und auch so lohnend. Aber schnelle Hilfe tut not und heißt die Zeit für die Ewigkeit verdienstlich machen (c. 7). Tiere, Heiden, vorab die ersten Christen und vor ihnen alttestamentliche Beispiele sind Vorbilder tätiger Mitteilsamkeit. Dazu mahnt auch die Sorge für die Seele (c. 8). Habsucht verdammt zur Hölle — eine verbürgte Wahrheit, nicht leere Drohung (c. 9).
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Basilius hielt diese Homilie als Presbyter im Jahre 368, da Cäsarea und Umgebung von einer schrecklichen, ein volles Jahr dauernden Hungersnot heimgesucht wurde. Bei der ungünstigen Lage des vom Meere abgeschlossenen Kappadozien war eine Zufuhr von Lebensmitteln fast unmöglich. Dazu kam der rohe Wuchergeist der einheimischen Bevölkerung, soweit letztere Lebensmittel aufgespeichert hatte. In dieser Zeit erwarb sich Basilius das große Verdienst, durch Wort und Tat der entsetzlichen Not der Hungernden gesteuert zu haben. (Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa rühmen diese Tätigkeit des Priesters Basilius in ihren Leichenreden auf Basilius.) ↩