3.
Jetzt kommt der zweite Kampf gegen den Gegner unsers Heils. Denn die Lehren guter Lehrer sind gut, die schlechter aber durchaus schlecht. Denn da unser Widersacher nicht im Stande war, uns zu überreden, in dem Gewühle und Verderben der Welt zu bleiben, so sucht er uns zu bereden, uns keines geordneten Lebens zu befleissigen oder uns keinem Manne anzuvertrauen, der uns alle unsere Sunden vor Augen stellt und zu bessern sucht, sondern einen von jenen Ehrgeizigen, der seine eigenen Fehler unter dem Vorwande der Nachsicht gegen Diejenigen, die mit ihm zusammenleben empfiehlt, um so uns unbemerkt wieder in tausend Fehler zu S. 21 kürzen und in unsere eigenen Sünden-Fesseln zu werfen. Vertrauest du dich aber einem tugendreichen Manne an, so wirst du Erbe seiner Güter und bei Gott und Menschen überaus glücklich sein; suchst du aber, um deinen Leib zu schonen einen Lehrer, der dir deine Fehler nachsieht, oder um es richtiger zu sagen, der mit dir fällt, so hast du umsonst den Kampf der Entsagung unternommen; im Gegentheile du überlässest dich einem sündhaften Leben, folgst einem blinden Führer und stürzest dich in die Grube: „Denn wenn ein Blinder einen Blinden führt, so fallen beide in die Grube.“ 1 „Denn es ist genug für den Schüler, wenn es ihm geht wie seinem Meister.“ 2 Das ist Gottes Wort und wird nie vergehen. Du mußt dem Gesetze der Kämpfer gemäß wandeln; thust du es nicht, so wirst du nicht bekränzt, wie der Apostel sagt: „Denn wer im Wettkampf streitet, wird nicht gekrönt, wenn er nicht gesetzmäßig gestritten hat.“ 3
