12.
1. Die Schlemmerei (ὀψοφαγία) ist nun nichts anderes als Unmäßigkeit im Verzehren von Leckerbissen (ὄψον) und die Gefräßigkeit (λαιμαργία) ist ein Wahnsinn hinsichtlich der Gurgel (λαιμός) und die Völlerei (γαστριμαργία) ist eine Maßlosigkeit hinsichtlich der Nahrung 1 oder, wie es auch das Wort in sich begreift, ein Wahnsinn hinsichtlich des Magens (γαστήρ), da μάργος rasend bedeutet. 2
2. Daher weist der Apostel diejenigen, die beim Essen sich verfehlen wollen, mit dem Wort zurecht: „Denn jeder nimmt beim Essen seine eigene Mahlzeit ein; und der eine ist hungrig, der andere dagegen ist trunken. Habt ihr denn keine Häuser zum Essen und Trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und wollt die Besitzlosen schamrot machen?“3 Diejenigen aber, die bei den Besitzenden hemmungslos essen, die Unersättlichen, die müßten über sich selbst schamrot werden; beiden aber geht es schlecht, den einen, weil sie die Besitzlosen (mit Essen) überfüllt, den anderen, weil sie ihre Unmäßigkeit bei den Besitzenden unverhüllt gezeigt haben.
3. Gegen diejenigen also, die alles Schamgefühl verloren haben und die Mahlzeiten ohne jede Rücksicht mißbrauchen, gegen die Unersättlichen, denen nichts genug ist, wendet sich der Apostel notwendiger Weise mit besonderem Nachdruck und erhebt aufs neue wieder seine vorwurfsvolle Stimme: S. a22 „Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet aufeinander! Wenn aber einer hungrig ist, so soll er zu Hause essen, damit ihr euch nicht zur Verdammnis versammelt.“4
