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Nachdem dieses verlesen war, erkannte man bald hierauf die Verschlagenheit der Verfasser desselben. Denn da die Bischöfe den Vorschlag machten, die arianische Ketzerei S. 229 mit den andern Ketzereien zu verdammen, und Alle diesem beistimmten, lehnten es Ursacius und Valens mit ihren Anhängern ab; und man sah von nun an ein, daß sie dieses nicht mit aufrichtigem Herzen, sondern nur darum geschrieben hatten, um die zu Nicäa vorgenommenen Verhandlungen ungültig zu machen, und dafür die gottlose Ketzerei einzuführen. Die Bischöfe verwunderten sich also über die arglistigen Worte und über den verschmitzten Plan dieser Menschen und sprachen: Wir haben uns hier nicht wegen des Bedürfnisses eines Glaubens versammelt; denn wir haben in uns selbst den gesunden Glauben; sondern um die Widersacher der Wahrheit und die Neuerer zu beschämen. Wenn nun ihr als solche, die erst jetzt zu glauben anfangen, dieses geschrieben habet, so seyd ihr noch keine Kleriker, weil ihr erst im Glauben unterwiesen werdet; seyd aber auch ihr in derselben Absicht, in welcher wir uns versammelt haben, hieher gekommen; so herrsche allgemeine Eintracht, so lasset uns die Ketzereien mit dem Fluche belegen, und die Ueberlieferung unserer Väter bewahren, damit keine Veranlassungen zu Synoden mehr vorkommen, da die zu Nicäa versammelten Väter Alles schon früher umfaßt, und Alles für die katholische Kirche gethan haben. Aber da auch so wieder alle Bischöfe beipflichteten, weigerten sich die oben Genannten. Und da sie endlich einsahen, daß dieselben unwissende, verschmitzte Menschen, oder vielmehr Häretiker seyen, so stimmten Alle der Nicänischen Synode bei, und Alle beschlossen, sich mit ihr zu begnügen; die oben Genannten aber, nämlich den Ursacius, Valens, Germinius, Auxen-tius, Gajus und Demophilus erklärten sie als Ketzer, setzten dieselben als solche, die keine wahren Christen, sondern Arianer sind, ab, und schrieben gegen sie Folgendes in lateinischer Sprache nieder, was ich, so gut ich konnte, in das Griechische übertragen habe.
