4.
[Forts. v. S. 165 ] Wie in der Endzeit, wenn die Feste zusammenstürzt, die Gerechten fortan im Reiche, im Lichte und in der Herrlichkeit leben und nichts anderes mehr sehen, als wie Christus in Herrlichkeit immerdar zur Rechten des Vaters ist, so sehen auch die, welche jetzt schon in jene Welt entrückt und von ihr gefesselt sind, alle die Schönheiten und Wunderdinge, die sich dort befinden. Wir sind zwar noch auf Erden, „unseren Wandel aber haben wir im Himmel1, in jener Welt weilen und leben wir nach der Vernunft und dem „inneren Menschen“. Wie das sichtbare (leibliche) Auge, wenn es rein ist, stets rein die Sonne schaut, so schaut auch der vollkommen reine Geist immerdar die Lichtherrlichkeit Christi und ist mit dem Herrn Tag und Nacht vereinigt, wie der mit der Gottheit verbundene Leib des Herrn allezeit mit dem Heiligen Geiste vereinigt ist. Allein diese Stufe erlangen die Menschen nicht sogleich, sondern erst durch Mühe, Drangsal und vielen Kampf. Es gibt manche, in denen die Gnade wohnt, wirkt und erquickt, in denen aber auch zugleich die Bosheit wohnt, und es entfaltet nun ein doppelter Staat2, der des Lichtes und der der Finsternis, in dem einen Herzen seine Wirksamkeit.
Phil. 3, 20. ↩
Siehe Stiglmayr, Sachl. u. Sprachl. b. Mak. S. 902. Er verweist auf einen ähnlichen Gedanken bei Origenes (In ep. ad Rom. 1. 5, 6 Migne, P. G. XIV 1034 A), der gleichfalls von zwei Reichen im Menschen redet: In dem einen regiert die Sünde zum Tode, in dem andern regiert die Gnade zum Leben. ↩
