2.
Darum soll die Seele die von der Sünde zerstreuten Gedanken wie umherschweifende Kinder sammeln und zurechtweisen, sie in das Haus ihres Leibes führen, immerdar in Fasten und Liebe des Herrn harren, bis er kommt und in Wahrheit sie (= die Seele) einsammelt. Und da die Zukunft unbekannt ist, so vertraue sie noch um so fester in inniger Hoffnung auf ihren Steuermann und erinnere sich, wie auch Rahab den Israeliten traute und bei ihnen Aufnahme fand, trotzdem sie einem andern Volke angehörte1, während die Israeliten wieder nach Ägypten zurückverlangten2. Der Rahab brachte also das Zusammenwohnen mit anderen Stammesgenossen keinen Schaden, vielmehr verdankte sie ihrem Glauben die Genossenschaft und Gemeinschaft der Israeliten. So wird die Sünde denen nichts schaden, die in Hoffnung und Glauben den Erlöser erwarten. Denn er kommt, wandelt die Seelengedanken um, macht sie göttlich, S. 263 himmlisch, gut und lehrt die Seele wahres Gebet, frei von Zerstreuung und Verwirrung. „Fürchte dich nicht“, spricht er, „ich werde vor dir hergehen, Berge ebnen, eherne Pforten sprengen und eiserne Riegel zerbrechen“3. Und wiederum: „Hab acht auf dich, daß nicht etwas in deinem Herzen Verborgenes Sünde werde. Sprich nicht in deinem Herzen: Dieses Volk ist zahlreich und stark“4.
Jos. 2, 1 ff.; 6, 17. 25. ↩
Exod. 17, 3; Num. 14, 3. ↩
Is. 45, 2. ↩
Diese Stelle konnten wir in der hl. Schrift nicht finden. Die Migneausgabe verweist hierfür auf Deut. 7, 27. Allein Deut. c. 7 hat nur 26 Verse. Anklänge an den Satz: „Dieses Volk ist zahlreich und stark“, hat Deut. 2, 10; Jos. 17, 17. ↩
