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Es gibt Städte, die vom frühen Morgen bis zum späten Abend an allerlei Schauspielen der Gaukler ihre Augen weiden. Und wahrhaftig, mögen sie lose und schlechte Lieder, die allenthalben in den Herzen wilde Zügellosigkeit verschulden, noch so lange hören, sie bekommen nicht genug. Viele preisen solche Völker glücklich, weil sie den Marktbetrieb oder die Erwerbs- und Lebenssorgen beiseite lassen, in lauter Leichtsinn und Vergnügen die ihnen bestimmte Lebenszeit vergeuden, ohne zu bedenken, daß die Bühnen mit ihren vielen lasziven Schauspielen für die Besucher eine allgemeine und öffentliche Schule der Unsittlichkeit sind, und daß die so harmonischen Melodien der Flöten und die unzüchtigen Gesänge in den Herzen der Zuhörer sich festsetzen und nichts weniger als alle zur Schamlosigkeit erziehen, da diese die Gebärden der Flöten- und Zitherspieler nachahmen1. Wieder andere sind leidenschaftliche Pferdeliebhaber, streiten selbst im Schlafe um die Pferde, spannen die Wagen um, wechseln die Wagenlenker und haben so nicht einmal im Schlafe vor der Torheit des Tages Ruhe. Sollten nun wir, die der Herr, der große Wundertäter und Künstler, zur Betrachtung seiner Werke zusammenberufen hat, ermüden, sie anzuschauen, oder träge werden, die Aussprüche des Geistes anzuhören? Sollen wir nicht vielmehr diese große und reichhaltige Werkstätte göttlichen Schaffens umstehen, im Geiste ein jeder zu den entschwundenen Zeiten zurückkehren und die Ausschmückung des Weltalls betrachten? Den Himmel zunächst, der nach dem Ausspruche S. 61 des Propheten2 wie ein Gewölbe ausgespannt ist, dann die Erde, unendlich groß und schwer und auf sich selbst gestützt, sodann die ausgegossene Luft, die ihrer Natur nach weich und feucht, allem, was Odem hat, die wesentliche und stete Nahrung gibt, wegen ihrer Feinheit aber vor den sich bewegenden Körpern ausweicht und sich teilt, um denen nicht hinderlich zu sein, die in ihr leben, indem sie sich immer hinter diejenigen, die sie durchschneiden, leicht zurückzieht und sie umfließt. Die Natur des Wassers aber, des Trinkwassers wie des übrigen Nutzwassers, sowie seine wohlgeordnete Sammlung an den bestimmten Orten, wirst du aus dem eben Verlesenen3 ersehen.
