2.
„Es bringen hervor die Wasser kriechende Tiere mit lebendiger Seele nach ihrer Art.” Jetzt will er die Erstlinge jeder Art gleichsam als einige Samen der Natur hervorgebracht wissen; ihre Menge wird auf die nachfolgende Fortpflanzung verschoben, wann sie wachsen und sich mehren müssen. Eine Gattung sind die sogenannten Schaltiere, wie die Muscheln, die Kammmuscheln, die Meerschnecken, die Stromben und tausend Arten von Austern. Wieder eine andere, von der genannten verschiedene Gattung sind die sogenannten Krustentiere wie die Krabben, Krebse und dergleichen. Zu wieder anderer Gattung gehören die sogenannten Weichtiere, deren Fleisch zart und weich ist, wie die Polypen, Tintenfische und dergleichen. Auch unter diesen gibt es wieder unzählige Abwandlungen. Denn die Drachen, Muränen und Aale, die in schlammigen Flüssen und Sümpfen gedeihen, kommen mit ihrer Natur den giftigen Reptilien näher als den Fischen. Anderer Gattung sind die Eierlegenden, und anderer die, welche lebendige Junge zur Welt bringen. Lebendige Geburten haben die wiesel- und hundeartigen Wassertiere und S. 113 überhaupt die sogenannten Knorpelfische. Auch besonders die Walfischarten haben Junge, wie die Delphine und Seehunde, die bei drohender Gefahr ihre noch zarten Jungen, um sie zu schützen, wieder in ihren Bauch aufnehmen sollen1.
„Es bringen die Wasser hervor nach ihrer Art.” Die Wale und die kleinen Fische bilden je für sich eine besondere Gattung. Und unter den Fischen gibt es wieder tausend verschiedene, voneinander gesonderte Arten, verschieden durch Namen, Nahrung, Gestalt, Größe, Eigenschaften des Fleisches; kurz die größten Unterschiede trennen alle voneinander und lassen sie in den verschiedensten Gestalten erscheinen. Welcher Thunfischkenner könnte uns die verschiedenen Arten aufzählen? Und doch sagt man, daß sie bei großen Haufen von Fischen sogar die Zahl angeben. Wer ist an den Ufern und Gestaden so alt geworden, daß er uns eine genaue Naturgeschichte aller Fische geben könnte? Andere Arten kennen die Fischer im Indischen Meer, andere die Fischfänger im Ägyptischen Meerbusen, andere die Inselbewohner, andere die Mauretanier. Alle die kleinen und großen hat jener erste Befehl und jene unaussprechliche Macht auf einmal hervorgerufen.
Zahlreich sind die verschiedenen Arten der Lebensweise, zahlreich die verschiedenen Formen der Fortpflanzung einer jeden Gattung. Es brüten die meisten Fische nicht wie die Vögel auf den Eiern; sie bauen keine Nester, ziehen ihre Jungen nicht mit Mühe auf; vielmehr nimmt das Wasser das gelegte Ei auf und entwickelt es zum Lebewesen. Und jede Art sorgt für rassenreine, mit keiner andern Natur vermischte Fortpflanzung; (es ist hier) nicht wie bei den Mauleseln auf dem Lande oder wie bei gewissen Vögeln, die in unnatürlicher Mischung die Art verfälschen. Keine Fischart ist nur hälftig mit Zähnen bewaffnet, wie bei uns der Ochs und das Schaf. Auch gibt es unter ihnen keinen Wiederkäuer als nur den Skarus, wie einige erzählen2. Alle Fische aber S. 114 haben dichtgereihte und spitze Zähne, damit ihnen nicht beim langen Kauen die Speise weggespült würde. Denn wenn sie nicht rasch zerkaut in den Magen käme, so würde sie bei der Zerkleinerung vom Wasser weggeschwemmt3.
