58.
Eine freie Stirne schmückt das Haupt, eine offene mit freien Schläfen. Bald heiter, bald düsterer, bald straff gezogen zu Ernst, bald weniger straff zu Milde, verrät sie in ihrem Aussehen die Stimmung des Geistes, drückt durch äußere Kennzeichen das innere Wollen aus: ein Spiegelbild des Geistes mit sprechenden Zügen, ein Piedestal des Glaubens, worauf täglich der Name des Herrn gezeichnet und bewahrt wird.
In der gleichen Richtung läuft der Doppelwall der Brauen, der als Schutzwehr den Augen vorgeschoben ist, als Zierde davorhängt, so daß denselben zugleich anmutige Schönheit lacht und treue Hut wacht. Fällt irgendein Unrat vom Haupte oder ein Sandstäubchen oder Nebeltropfen oder Schweiß vom triefenden Scheitel: es wird von den Brauen aufgefangen, daß es nicht die Sehkraft des empfindlichen Auges verletze, deren feinen Blick störe.
