3. Die pelagianische Lehre widerspricht der heil. Schrift.
Doch was thun sie anders,1 da sie den thierischen Menschen, welche nicht begreifen, was des Geistes ist, ohne Unterlaß einreden, daß zur Übung und Vollendung der Gerechtigkeit und zur Beobachtung der göttlichen Gebote die menschliche Natur allein sich genügen könne, ohne zu beachten, was geschrieben steht:2 „Der Geist hilft unserer Schwachheit" und:3 „Nicht an Jemandes Willen oder S. 133 Laufen liegt es, sondern an Gottes Erbarmen;" und daß4 wir ein Leib in Christus Jesus sind, einzeln aber unter einander Glieder und verschiedene Gaben haben gemäß der Gnade, die uns gegeben worden;" ferner:5 "Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin, und seine Gnade ist in mir nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe mehr als Alle gearbeitet, doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes mit mir," und:6 „Gott sei Dank, der uns den Sieg verliehen hat durch unsern Herrn Jesus Christus;" und:7 „Nicht weil wir tüchtig sind, durch uns selbst Etwas zu denken, sondern unsere Tüchtigkeit ist aus Gott;" und:8 „Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die erhabene Kraft Gott beigemessen werde und nicht uns" und unzählige (andere Aussprüche), welche alle aus der Schrift zusammenzustellen ein Tomus9 nicht hinreichen würde? Ja wir besorgen, daß wir nicht durch die Anführung dessen, was du mit größerer Würde vom apostolischen Stuhle herab verkündigest, unpassend zu handeln scheinen. Wir thun es aber deßhalb, weil wir, je schwächer wir sind, häufigere und dreistere Angriffe zu erleiden haben, wo immer Einer von uns als sehr eifrig in der Verkün-des Wortes Gottes gilt.
