3. Die Urheber dieser Irrlehre werden namhaft gemacht und Innocentius gebeten, sie durch seine besondere Auctorität auf den rechten Weg zurückzuführen.
Indem wir Dieß deinem apostolischen Herzen nahelegen, haben wir es nicht nöthig, viel zu sagen und solch' eine Gottlosigkeit durch Worte zu vergrößern, da ohne Zweifel schon Dieses derart dich bewegt, daß du es gewiß nicht unterlassen kannst, Jene zu verbessern, auf daß sie nicht weiter um sich greifen und Viele beflecken oder vielmehr tödten, indem sie dieselben unter Christi Namen gänzlich von der Gnade Christi entfernen. Als die Urheber jedoch dieses so vererblichen Irrthums werden Pelagius und Cälestius angegeben, welche wir lieber in der Kirche geheilt als wegen Verzweiflung an ihrer Besserung aus der Kirche geschieden wünschen, wenn es nicht dringend nothwendig ist. Einer derselben, Cälestius nemlich, soll sogar zur Priesterwürde in Asien gelangt sein. Was bezüglich seiner vor wenigen Jahren geschah, erfährt deine Heiligkeit besser von der carthagischen Kirche. Pelagius aber soll, wie die voneinigen unserer Brüder gesandten Briefe aussagen, in Jerusalem Einige tauschen. Aber viel Mehrere, welche seinen Sinn genau erforschen konnten, kämpfen gegen ihn für die Gnade Christi und die Wahrheit des katholischen Glaubens, vor Allem jedoch dein heiliger Sohn, unser Bruder und Mitpriester Hieronymus. Wir glauben aber, daß unter dem Beistande der Barmherzigkeit unseres Herrn und Gottes, welcher dich in deinen Rathschlägen zu leiten und in deinen Gebeten zu erhören sich würdiget, die, welche so Ver- S. 140 kehrtes und Verderbliches denken, dem Ansehen deiner Heiligkeit, welches dem Ansehen der hl. Schriften entnommen ist,1 nachgeben werden, so daß wir uns vielmehr über ihre Besserung erfreuen als über ihren Untergang betrüben, seligster Herr. Was immer aber sie selbst erwählen mögen, so sieht deine Ehrwürdigkeit, daß man dringend und eilig wenigstens für so viele Andere sorgen müsse, wenn sie sorglos in ihre Netze verstrickt werden. Dieses Schreiben sandten wir von der Synode Numidiens an deine Heiligkeit, indem wir die carthagische Kirche und die Mitbischöfe der carthagischen Provinz nachahmten, von welchen wir erfuhren, daß sie über diese Angelegenheit an den apostolischen Stuhl, welchen du, Seliger, verherrlichest, geschrieben haben. [Mit anderer Hand:] Mögest du unserer eingedenk sein und zunehmen in der Gnade Gottes, seligster Herr, verehrungswürdiger und in Christus zu achtender heiliger Papst!
Hiemit wollen offenbar die Väter des Concils von Mileve sagen, daß das Ansehen des Papstes auf den Aussprüchen der hl. Schrift beruhe; gezwungen wenigstens ist die Uebersetzung bei Fuchs (III. S. 3350): Sie werden sich deinem Ansehen, wenn du sie aus der hl. Schrift belehrst, unterwerfen. ↩
