2. Theophilus habe gleich bei seiner Ankunft in Constantinopel seine feindliche Gesinnung gegen ihn gezeigt.
Theophilus, Bischof der alexandrinischen Kirche, nemlich brachte, da er von Einigen bei dem gottesfürchtigsten Kaiser angeklagt wurde und den Befehl erhielt, allein zu erscheinen, eine nicht unbeträchtliche Menge Ägyptier mit und erschien so, als ob er schon im vorhinein anzeigen wollte, daß er zu Krieg und Fehde gekommen sei. Nachdem er dann die große und gottliebende Stadt Constantinopel betreten hatte, kam er nicht der Gewohnheit und bis nun herrschenden Sitte gemäß zur Kirche, besuchte uns nicht, noch würdigte er uns einer Unterredung, hielt sich von unserem Gebete und unserer Gemeinschaft ferne, sondern nahm, nachdem er das Schiff verlassen und an den Vorhallen der Kirchen vorbeigegangen war, ausserhalb der Stadt irgendwo1 seine Herberge und obwohl wir sehr baten, daß sowohl er als auch die, welche mit ihm gekommen waren, bei uns Wohnuung nehmen mögen, — denn Alles war schon vorbereitet, die Wohnungen sowohl wie das übrige Erforderliche, — willfahrten uns weder Jene noch er selbst. Als wir Dieß sahen, waren wir sowohl in großer Besorgniß, da wir keine Ursache dieser ungerechten Feindseligkeit finden konnten, erfüllten aber auch unsere Pflicht, indem wir ihn unablässig ersuchten, mit uns zusammenzutreten und uns zu sagen, S. 41 weßhalb er gleich vom Anfange an einen solchen Krieg angefacht und der Stadt ein solches Ärgerniß gegeben habe. Da er aber auch hierüber sich nicht verantworten wollte, seine Ankläger aber drängten, berief uns der gottseligste Kaiser und trug uns auf, zu seinem Aufenthaltsorte hinauszugehen und dort seine Angelegenheit anzuhören; denn man beschuldigte ihn des Überfalles, des Mordes und unzähliger anderer (Verbrechen). Wir aber, weil wir sowohl die Gesetze der Väter als auch den Mann2 achten und ehren, von dem wir selbst ein Schreiben haben, welches darlegt, daß die Angelegenheiten der Provinz in der Provinz selbst untersucht werden sollen, haben jene Untersuchung nicht nur nicht übernommen, sondern auch mit aller Entschiedenheit von uns abgewiesen. Er aber nahm die früheren Feindseligkeiten auf, berief unseren Archidiakon mit großer Eigenmächtigkeit zu sich, als ob die Kirche schon verwaist wäre und keinen Bischof hätte, und zog durch Jenen den ganzen Klerus auf seine Seite; die Kirchen wurden öde, da die Kleriker einer jeden hinweg geführt und angestiftet wurden, (Klage)schriften gegen uns abzugeben und sich zur Anklage (gegen uns) vorzubereiten.
