LII. Kapitel: Von dem Begräbnis des Patriziers Valerianus
Wir wissen, wie ernst und wahrhaft der erlauchte Johannes ist, der in dieser Stadt die Stelle eines Vizepräfekten inne hat; er erzählte mir von dem Tode des Patriziers Valerianus in Brescia. Der Bischof der Stadt gewährte ihm gegen Geld ein Begräbnis in der Kirche. Valerianus war aber bis in sein gebrechliches Alter leichtfertig und ausschweifend gewesen und wollte S. 261 seinen Verkehrtheiten kein Ziel setzen. In der Nacht nun, in welcher Valerianus begraben wurde, erschien der heilige Märtyrer Faustinus, in dessen Kirche der Leichnam beigesetzt wurde, dem Küster und sprach zu ihm: „Geh’ und sage dem Bischof, er solle dieses übelriechende Fleisch, das er hier beisetzen ließ, hinauswerfen; und wenn er es nicht tut, wird er selbst am dreißigsten Tage sterben.” Der Mesner fürchtete sich aber, dieses Gesicht dem Bischof mitzuteilen, und weigerte sich dessen auch noch, als er ein zweitesmal gemahnt wurde. Am dreißigsten Tage aber starb der Bischof der Stadt, nachdem er am Abend gesund und wohl zu Bette gegangen war, eines jähen und unversehenen Todes.
