7.
O Keuschheit! Wie muß man dich bewundern, die du selbst keinen andern Ruhmespreis finden willst als den, daß du bewahrt wirst, zufrieden mit dem einzigen Schmucke eines guten Gewissens! Du bist in den Jungfrauen glückselig, in den Witwen stark, in den Verheirateten treu, in den Priestern rein, in den Märtyrern glorreich, in den Engeln leuchtend, in allen wahrhaft die Königin! Niemals beugst du dich dem Fleische, niemals irgendeinem Gesetz, Aus freiem Entschluß gehst du hervor, aber durch das Gut der Reinheit schaffst du wieder den freien Entschluß; denn der freie Entschluß wird darnach zur Freude für dich, wenn du von ihm dreißig — sechzig — hundertfache Früchte erntest. Du bist reich unter den Armen, reicher noch unter den Reichen« kommst aber in allen gleichmäßig zur höchsten Vollendung, Du bist die Ehre des Leibes, Du bist der Schatz der Seele, Du bist Grundlage, Gipfel und Frucht aller dir gleichartigen Tugenden, Für ein Gelübde, das dir gilt, bist du ein ewig unlösbarer Knoten, Durch dich werden die rechtmäßigen Fasten gehalten. Durch dich empfohlen, finden Gebete schon Erhörung, bevor der Mund sie ausspricht. Du bist das Opfer, das Gott willkommen ist.
