5.
Dieser Zustand ist eine große Gnade des Herrn; denn hier ist das tätige Leben mit dem beschaulichen verbunden. Die Seelenkräfte dienen vereint ganz dem Herrn. Der Wille beschäftigt sich mit dem Werke Gottes, ohne zu wissen, wie er tätig ist, und verharrt in seiner Beschauung, indes die beiden anderen Kräfte Gott den Dienst der Martha erweisen. Es gehen also hier Martha und Maria nebeneinander. Ich kenne eine Person, die der Herr oft in diesen Zustand versetzte. Da sie sich selbst nicht verstand, fragte sie einen Mann von hoher Beschaulichkeit, und dieser sagte ihr, daß ein solcher Zustand wohl möglich sei, da er ihn an sich selbst erfahre. Demnach glaube ich, es müsse beim Gebete der Ruhe, weil da die Seele so befriedigt ist, das Willensvermögen die meiste Zeit hindurch mit dem vereinigt sein, der allein es befriedigen kann.
