21. Zum heiligen Andreas
Wenn Leiden in der Liebe schon
So große Wonne kann erzeugen,
O welch Entzücken wird es sein,
Geht schauend man in dich erst ein!
1. Welche Wonne wird es werden,
Zu schau’n die ewige Majestät,
Wenn schon die Kreuzesschau auf Erden
Andreas’ Herz mit Lust erfüllte!
Ja, wenn sogar im bittren Leiden
Die Freude ihm nicht fehlen kann.
O dich zu schauen, welch Entzücken!
2. Ist erst die Liebe groß geworden,
So kann sie nimmer müßig sein,
Nicht ohne Kämpfe mit dem Feinde,
Die sie für den Geliebten führt.
Sie wird darin ihn überwinden
Und wird zu finden sich bemüh’n.
O dich zu schauen, welch Entzücken!
3. Der Tod, den alle anderen fürchten,
Wie kann er dir willkommen sein?
Nur weil ich weiß, daß ich durch ihn
Zu weit erhab’nerem Leben gehe.
O Gott, der durch dein bittres Sterben
Du auch die Schwächsten stark gemacht,
O dich zu schauen, welch Entzücken!
4. O Kreuz, du wunderbarer Balken,
So voll der Macht und Majestät!
Denn als du noch verächtlich warst,
Hast du zum Bräut’gam Gott gewonnen.
Ich komm zu dir von Freud’ durchglüht
Obschon ich nicht der Liebe wert;
Denn dich zu schau’n ist mein Entzücken.
