26. Zur Profeß der Schwester Elisabeth von den Engeln
1. Meine Freude sei’n die Tränen,
Und die Furcht mein Seelenfrieden;
Meine Ruhe sei im Leiden,
Die Erholung in der Schwäche.
2. Meine Liebe sei’n die Stürme
Und mein Glück der Seele Schmerzen;
Täglich Sterben sei mein Leben,
Und mein Trost sei die Verachtung.
3. In der Armut sei mein Reichtum
Und mein Sieg im steten Kämpfen;
Meine Ruhe sei die Arbeit,
Traurigkeit sei meine Freude.
4. Meine Leuchte sei das Dunkel,
Meine Größe Niedrigkeit;
Und das Kreuz sei meine Ehre,
Sei mein Pfad und Lebensweg.
5. Ehre sei mir jede Schmähung,
Meine Palme sei das Leiden;
Im Verluste sei mein Reichtum,
In der Schwachheit meine Stärke,
6. Meine Sättigung im Hunger,
Meine Hoffnung sei im Bangen;
In den Ängsten sei mein Friede,
In der Bitterkeit die Freude,
7. In Erniedrigung Erhöhung,
In Vergessenheit Gedanken;
Und mein Ruhm sei in der Mißgunst,
Und mein Sieg sei die Beschimpfung.
8. Meine Krone sei Verachtung,
Meine Seligkeit die Schmerzen,
Im Verborg’nen meine Würde,
Und die Einsamkeit mein Kleinod.
9. Mein Vertrauen sei der Heiland,
Er allein sei meine Ruhe;
Meine Stärke sein Ermatten,
Ihm zu folgen meine Freude.
10. Er sei Stütze meiner Treue,
Nur bei ihm bin ich gesichert;
Er ist Zeuge meiner Wahrheit
Und das Siegel meiner Treue.
